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Tomaschek. Centralasiatiscbe Studien.
aufrichtig', g. süco (skr. satya). Merkwürdig ist der Wechsel
von r und z, n' und g, z. B. in g. ro, re ,er, sie', a. zo, ze
und in dem Abi.-Suff. g. gö, a. nyö; in zlgo ,lang', aus drlga
(skr. dlrgha), haben wir gleichfalls einen seltenen Lautüber
gang. — Man hüte sich, trotz mancher Uebereinstimmungen
im Wortschatz, davor, die Darada-Sprachen zu den Hindukus-
Dialekten zählen zu wollen; die verbale Flexion beruht auf
ähnlichen Principien wie im Pangäbi, Sindhi und Kasmlri und
bildet in ihren kunstreichen Zusammensetzungen, namentlich
aber in der Unterscheidung der masculinen und femininen
Formen, einen ausgesprochenen Gegensatz zu der höchst steril
aufgebauten Coniugation der westlichen Dialekte. Die Cina’s und
Darada’s sind offenbar von Süden her dem Indus entlang und
über Kasmlr in ihre nordischen Wohnsitze gelangt und haben
den Zusammenhang mit den Gandhära’s, den Indern des Fünf
stromlandes, niemals verloren, während die arischen Stämme,
die sich vom Kabulstrom in die Seitenthäler bis zu den Kämmen
des Hindukus und noch weiter hinauf verbreitet hatten, nach
Vermischung mit den Autochthonen, die wir oben als den
Khägünah’s (Kha§a’s) sehr nahe stehend angenommen haben,
einen mehr abgesonderten Entwicklungsgang eingeschlagen
haben und sogar auch noch gegenwärtig, durch die Afghanen
eingeengt, in ziemlicher Abgeschlossenheit von dem übrigen
Indien verharren.
Ausgegeben am 20. October 1880.