Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 96. Band, (Jahrgang 1880)

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Dorabart. 
wirklich eine fehlerhafte Angabe vor, so hat man den Vorwurf 
an Rigaltius oder Sirmond zu adressiren. 
Aehnlich ist es II, 3, 15. Dort haben die Abschriften 
AB: augure mit darüber geschriebenem aratore. Ludwig fügt 
hinzu: ,ereatore (apogr. Sinn. [?] teste Schurzfl.) Oehl.‘ Das 
Fragezeichen war hier am Unrechten Ort; denn im obigen Ver 
zeichniss der ,Variae lectiones' der editio princeps heisst es zu 
44, 15 creatore. 
Zu II, 34, 5 lesen wir in Ludwigs praefatio: Christo A B; 
Deo Oehl. (,ex auctoritate apogr. Sinn.'[!]). Hier sollen durch 
das Ausrufszeichen offenbar Oehlers Angaben als irrig be 
zeichnet werden. Aber auch er hat die ,Variae lectiones' der 
ersten Ausgabe zu Zeugen, wo 75, 5 als Lesart des Apogr. 
angegeben wird: 
In modico sumptu def. Deo don. 
Wenn uns diese Thatsachen widerrathen oder verbieten, 
das Apographum Sirmondianum für identisch mit der Abschrift 
B zu halten, und wir demgemäss nicht alle Abweichungen der 
editio princeps von B auf Willkür oder Nachlässigkeit des 
Rigaltius zurückzuführen haben, so haben wir ihren Lesarten, 
so lange uns eine zuverlässige handschriftliche Grundlage 
fehlt, grössere Beachtung zu schenken, als dies Ludwig thut. 
Dazu rathen übrigens noch weitere gewichtige Gründe. 
Denn einmal erweisen sich ihre Lesarten, auch wo sie von B 
abweichen, bisweilen als trefflich, ohne dass wir gegründete 
Vermuthung haben, sie für Conjecturen des Rigaltius zu halten; 1 
sodann stimmt die editio princeps bei Differenzen von B bis 
weilen mit derLeydener Handschrift (A) oder dervon Chelten- 
ham, 2 der wir das Zeichen C geben wollen. Die Kenntniss 
1 Ludwig selbst gibt hie und da deu überlieferten Lesarten des gedruckten 
Textes, welche auf die editio princeps zurückgehen, den Vorzug vor denen 
seiner Handschriften. Vgl. Jenaer Lit.-Z. 1879, S. 194 Änm. 
2 Wir wollen für diese Fälle einige Belege vorführen: 1, 1, 4 ego ed. pr. 
A m (= A am Rande) C; ergo A 1 11; I, 7, 11 sub fata ed. pr. A 1 ; sub 
facta A* U B; I, 7, 12 impiae uitae ed. pr.-, irnpii uitae A; impii uita 15. 
(Es ist hier, wenn mau deu ganzen Vers überliest: Obsceui, ouriosi, 
bellatores, impiae uitae, kaum denkbar, dass Rigaltius, wenn ihm nur 
die Lesart impii uita (B) vorlag, das trefflich zu den vorhergehenden 
Nominativen passt, von selbst auf impiae vitae verfallen sein sollte.)
	        
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