Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 8. Band, (Jahrgang 1852)

814 Freih. Hamm er-P ur gstall, Länder-, Sprachen- u.Völkerk. N.-Afrika’s. 
Nachfolger Mohammed den gelehrten Wesir in seiner Würde und 
schickte ihn als Gesandten an Ebu Anan, welcheri. J. 752 (1351) 
seinem Vater Ehul Hasan Ali auf dem Throne gefolgt war, um von 
demselben Hülfe wider seine Feinde zu begehren. Ibnol Chathib 
hielt seine diplomatische Werbung um Hülfe öffentlich in den folgen 
den Versen: 
Chalife von der Gunst des Herrn, von Gott erleuchtet, 
Erhöht seiest du, so lang der Mond im Finstern leuchtet, 
Es halte ab von dir des Allermächt’gsten Hand 
Unglücke, die der Mensch zu hindern nicht im Stand, 
Dein Angesicht ist uns der Vollmond in der Nacht, 
Der Regen deiner Hand hat Ländern Heil gebracht, 
Die Menschen wandern zu dir nach Andalus, 
Denn ohne dich war’ dort nicht Leben und Genuss, 
Und jegliches Geschäft ist nur bei dir zu Haus’, 
Kein Anderer als du dasselbe richtet aus, 
Die so ein fester Strick soll retten aus Gefahr, 
Sie weigern Woliltliat nicht, und sind nicht undankbar, 
Den Seelen flössest du den Mutli, den neuen ein 
Sie sandten mich zu Dir in der Erwartung dein. 
Ihn Chalclu n beschreibt die feierliche Audienz und die Reise 
Ibnol Chathib’s, welcher zu Schalet, wo die Gräber der Könige 
der Beni Me rin, an dem des letzten Sultans Ebul Hasan eine 
Kafsidet sang, deren beide erste Distichen Ihn Chaldun (Seite 494) 
mittheilt; ein folgender Abschnitt (Seite 505)’, welcher den Titel: 
Nachricht von der Hinrichtung Ibnol Chathib’s führt, 
erzählt die Verungnadung desselben i. J. 776 (1374), seine Einker 
kerung, seine Erwürgung im Kerker und die letzten folgenden Verse 
desselben, womit er sein Schicksal beweinte: 
Wir sind entfernet, doch die Häuser nah’, 
Wir kommen stumm zu dem verheiss’nen Ja, 
Nach vielem Leiden meine Seele ruht, 
Wie Betender, nachdem er sprach Konut 1 ), 
Wir waren gross und sind nun blosses Bein, 
Wir waren Mark und sind nun blosser Schein, 
Wir waren Sonnen von dem höchsten Muth, 
Doch untergangen ist der Azimuth 8 ). 
*) Konut ein ausserordentliches zuletzt gesagtes Gebet. 
2 ) Semut ist alsAzimuthin dieSprache europäischer Astronomen übergegangen.
	        
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