Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 88. Band, (Jahrgang 1877)

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Schönbach. 
Der Kaiser bietet seine 
Tochter dem König für Alba 
nus an. 
Albanus muss bei seinem 
Leben Schweigen geloben. 
277. sein Mainhait er do mit 
ihm trueg. 
Der König von Ungarn be 
gehrt die Tochter des Kaisers 
für Albauus. 
cnmque Ule (Albanus) patien- 
tiam sponderet et pacem — 
insignia paupertatis secum por- 
tans — 
Vorwürfe Albans, da er 
aus dem Schmerze der Mutter 
beim Erkennen irrig schliesst, 
seine Gattin habe ihn der vor- fehlt, 
nehmen Geburt wegen, nicht 
um seiner Vorzüge willen ge 
wählt. 
Es ist Kurzmann durchaus nicht zuzutrauen, dass er auch 
nur kleine sachliche Aenderungen vorgenommen habe. Halte 
ich dies zusammen mit der Wahrnehmung, dass Kurzmann 
eher geneigt ist, Reden und Schilderungen auszuschmücken 
und zu erweitern, als zu verkürzen, so muss ich vermuthen, 
dass eine einfache Fassung Kurzmann Vorgelegen habe, welche 
durch einen phrasenreichen Stilisten in die von Haupt publi- 
cierte ist umgearbeitet worden. 
Dem von Lachmann veröffentlichten niederrheinischen 
Albanusfragmente (jetzt Kleine Schriften S. 523 ff.) fehlen die 
Stellen, an denen der lateinische Text und Kurzmann aus 
einander gehen. Es ist somit nicht aufzuklären, ob es sich an 
die einfache oder an die complicierte Fassung hielt. — 
,De quodam moriente' sind die 111 Verse überschrieben, 
welche das dritte Gedicht Kurzmann’s in der Salzburger Hand 
schrift ausmachen. (Gedruckt bei Ampferer, Ucber den Mönch 
von Salzburg, Programm des Gymnasiums in Salzburg 1864, 
S. 31 f.) Ein Sünder stirbt; er hört den Disput zwischen 
Engel und Teufel um seine Seele. Angstvoll wendet er sich an 
Maria um ihre Fürbitte, diese fleht Jesum an, Jesus stimmt 
Gott Vater günstig. Der Sünder ist gerettet. Zwischen den 
deutschen Versen stehen noch hie und da die Worte des 
lateinischen Textes, welcher von Kurzmann bearbeitet wurde. 
Ueber Sprache und Reime dieses Gedichtes habe ich gar 
nichts anzumerken. — In den neuaufgefundenen Stücken
	        
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