TJcTjor den Ursprung des Nominalstunnnes im Noupersisclion. 22F)
fudrahe ,die Hand (Accus.), welche des Sohnes' u. s. w. Durch
dieses Verfahren ist einerseits eine bestimmte feste Stellung
innerhalb des Satzes für den Genitiv geschaffen, andererseits
ein ursprünglich pleonastisches Element (das Relativ-Pronomen)
gewonnen, welche beide die Sprache in späterer Zeit, wo Nomi
nativ, Accusativ und Genitiv in Folge der Zerrüttung der End
silbe in eine einzige Form zusammenfallen, ganz gut zum Aus
drucke des Genitivverhältnisses zu verwenden vermag.
Untersucht man nach dieser Richtung die beiden Kate
gorien Verbum und Nomen, so findet man, dass das letztere
von der lautlichen Zerrüttung ungleich mehr betroffen wurde
als das erstere. Der Grund für diese Erscheinung liegt haupt
sächlich darin, dass in den wichtigsten Zeitformen in der
letzten Silbe meistens ein i sich findet, dem vielfach ein fester,
nicht leicht zu verflüchtigender Consonant vorangeht, z. B.:
—mi (1. Pers. sing.), —ti (3. Pers. sing.), —nti (3. Pers. plur.).
Dadurch ist der Charakter der betreffenden Person hinlänglich
gewahrt. Wenn aber in einzelnen Fällen, wie —a-mi und
—a-mahi, beide = —a-m, und ebenso —a-ti und —a-iha, beide
= a-d, zwei Formen zusammenfallen, besitzt die Sprache in
den gleichbedeutenden Parallelformen (starke und schwache
Flexion) ein geeignetes Mittel, um den ursprünglichen Unter
schied aufrecht zu erhalten, daher —a-m (1. Pers. sing.) =
—a-mi, dagegen —i-m (1. Pers. plur.) = —dya-mahi, und
ebenso —a-d (3. Pers. sing.) = —a-ti, dagegen —e-d (2. Pers.
plur.) = —aya-tha.
Eine ungleich bedeutendere Nivellirung der Formen ist,
wie schon bemerkt worden, beim Nomen eingetreten. Schon
in der alten Sprache, welche die grammatischen Formen in
ihrer unverkümmerten Gestalt noch kannte, scheinen bereits
einzelne derselben aufgegeben und durch andere ersetzt worden
zu sein. So lässt sich im Altpersischen (der Sprache der
achämenidischen Keilinschriften) der Dativ des Singular nicht
belegen, woraus zu scldiessen ist, dass die Sprache ihn ganz auf
gegeben hat, eine Tendenz, der wir auch auf indischem Boden
begegnen, wo uns der Dativ Singular nur noch im Pali ent
gegentritt, dagegen in den Prakrit-Dialekten ganz verschwindet.
Eine ungleich grössere Verwirrung richtete dagegen der
gänzliche Schwund des Auslautes der letzten Silbe unter den
Sitznngsber. <1. phil.-liist. CI. LXXXVIII. Bd. II. Hft. 15