Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 87. Band, (Jahrgang 1877)

384 
Heinzei. 
Die den Endungen auf u vorangehenden Suffixsilben haben 
ihr a wahrscheinlich schon in I dem folgenden Vocal assimiliert, 
da sie in II Umlaut wirken, gömul. (N. Sg. Fern. N. A. PI. Neut.), 
gömlum (D. Sg. Masc.). 
A ursprünglich vor der letzten Silbe. 
Lang A. 
Nach Auslautgesetz in letzter Silbe. 
Lang a ist bewahrt als 6 im Gr. Sg. Igingon, das aber 
wohl ein jd/i-Stamm sein wird. Vor m wandern diese 6, wie 
die kurzen a ursprünglich vorletzter Silbe zu u; ebenso 
vor n, wie lang a ursprünglich letzter Silbe, (lalifluu; s. oben 
S. 376, 380. In II sehen wir den dadurch entstandenen Umlaut. 
Aber der Inf. und die 3. PI. Prs. Ind. der dritten schwachen 
Conjugation (got. 6-Stämme) wollen den charakteristischen 
Vocal nicht entbehren, in III kaüa. Vor m wirkt diese Rück 
sicht nicht, köllum III. 
Durch Analogie zu erklären ist kallid III (2. PI. Prs. Ind.), 
das nicht auf das angesetzte kallod zurückgehen kann: das 
hätte kallad ergeben. Die übrigen germanischen Sprachen, wie 
die Natur der Sache, lassen keinen Zweifel, dass einst der 
selbe ö-Vocal die ganze dritte Conjugation der schwachen Verba 
beherrschte. 
Auch tömduct III — in I tamiddd ? — verdankt sein u 
wohl nur der 1. und 3. PI. oder dem starken Perf. 
Schwierig ist tamdir (2. Sg. Pf. Ind.) in III zu erklären. 
Das vermuthungsweise angesetzte tamidur ist sehr zweifelhaft. 
Gehen wir von der Endung (a)dliäsi aus, so konnte keines 
falls tamidor das Resultat in I sein, da dies nie durch regel 
mässige Entwicklung in III tamdir ergeben hätte. Dagegen 
hindert nichts in dieser Endung, die ja eigentlich keine ist, 
bloss Länge des a, nicht auch Färbung zu 6 anzunehmen, wie 
in dä(t, got. deds: tamidur wäre dann als die einzige Endung 
auf ä in I ebenso behandelt worden, wie eine Endung auf ar, 
wie fadar I, fadir III.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.