Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 87. Band, (Jahrgang 1877)

Ueber die Endsilben der altnordischen Sprache. 
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got. matzia, Pitzia, worüber in meiner Geschichte der nieder 
fränkischen Geschäftsprache S. 147. Den dort nach Wacker 
nagel angeführten Ziurichi, Ziaberna für Zürich, Zabern wäre 
vielleicht hinzuzufügen Zurzach, dem ein französisches Tortiacum 
entspricht, und Abudiacnm am Lech, wofür später Abuzacum; 
s. Bacmeister Alemannische Wanderungen S. 20. 27. 
Das a vor den Endungen G. D. Sg. Fern, des Adjectivs 
ist nach dem sanskritischen Pronominaladjectivum angesetzt, 
s. Sievers in Paul und Braune’s Beiträgen 2, 99 ff. Da der 
G. PI. dieselbe Entwicklung zeigt, liegt auch hier für das 
germanische wahrscheinlich -asäm zu Grunde. 
Die a vor- und drittletzter Silbe, (D. Sg. Masc. G. D. Sg. 
Fein. G. PL), welche in den Ableitungssilben der Adj. und Part. 
Pf. auf -hin, -igr III zu e gefärbt worden waren, sind in I 
gewiss noch nicht ausgefallen. Ausfall des e in I findet sich 
bloss bei den durchaus kurzen Wurzeln der zweiten schwachen 
Conjugation (got. ai-Stämme), während die erwähnten Adj. und 
Part. Pf. sowohl lange als kurze Wurzeln zeigen. Auch die 
Part. Pf. nach tekinn III, welche allerdings nur einfache Con- 
sonanz am Schlüsse der Wurzel bieten, haben ihren schon 
in I zu i vorgedrungenen Ableitungsvocal bewahrt, denn nie 
findet man in III z. B. tctknir, wie luklar von lykill. — 
Die kurzwurzeligen Verba erster schwacher Conjugation haben 
allerdings, wie wir bei ,i ursprünglich vor der letzten Silbe' 
sehen werden, schon in I den Ableitungsvocal verloren, tamda 
III, tamdo I. 
U erscheint für a des Suffixes im A. Sg. von fadar I, 
fadir III: fadurä. Man möchte vermuthen, dass födur III sich 
nach fiöturr, i'öfurr usw. gerichtet habe, wenn diese Wörter, 
wie doch wahrscheinlich, alte Stämme auf -cira sind und den 
Ableitungsvocal im Gegensatz z. B. zu liamarr, wo er blieb, 
zu u (nicht auch zu e) gefärbt haben. — Auf G. D. Sg. ist dies 
u wohl übertragen, da wir allen Grund haben schwächere 
Bildungen wie fadi-r (G. Sg.), got. fadrs, fadr (D. Sg.), got. 
fadr, als die ursprünglichen anzunehmen. — Das u im G. D. 
Sg., also in letzter Silbe, wäre in III wohl ausgefallen, wie u 
in völlr. 
Vor m geht a hier, wie der Umlaut in II zeigt, ebenso 
zu u, wie in letzter Silbe.
	        
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