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der Thatsachen des Wirtschaftslebens bedürfen, um durch
Induction ihre gemeinsamen Grundzüge, die Regel ihrer Auf
einanderfolge und ihre Ursächlichkeit zu verstehen und dadurch
endlich zu den Gesetzen aufzusteigen, welche in ewiger Ord
nung den Fortschritt der Menschheit auch in ihren wirtschaft
lichen Lebensbethätigungen vorzeichnen, das ist nur eine Con-
sequenz dieser richtigen Beurteilung des Objectes, wie ja
überall die Frage der Methode nur so lange zweifelhaft sein
kann, als das Object der Wissenschaft noch nicht bestimmt zu
überschauen und zu beurteilen ist.
Diese Thatsachen aber sind Zustände, Vorgänge und
Ideen, für deren Feststellung in der Gegenwart uns allerdings
durch Statistik, vergleichende Gesetzeskunde und Literatur
wenigstens annähernd hinreichende Quellen eröffnet sind.
Aber schon wo es sich darum handelt, die gegenwärtigen
Verhältnisse durch Vergleichung mit der nächst vorangegangenen
Periode einem besseren Verständnisse zuzuführen, versagen
diese Quellen vielfach ihren Dienst, obwohl ohne solche Ver
gleichung die Ergebnisse des Studiums der zeitgenössischen
Quellen oft gar keinen Werth oder doch nur eine sehr be
schränkte Brauchbarkeit haben.
Mühsam, aus Archiven und alten Registraturen müssen
die statistischen Daten gesammelt und gesichtet werden, welche
eine frühere Zeit in überraschender Fülle, mit bestem Willen,
aber sehr mangelhaftem Können ermittelt und — geheim
gehalten hat; und bei der emsigen Thätigkeit unserer ofiiciellen
und nichtofficiellen Statistik, und bei ihrem selbst am lebhaf
testen gefühlten Bedürfnisse nach längeren Zahlenreihen wird
es wohl gelingen, ein statistisches Bild der Wirthschaftszustände
für die letzten hundert Jahre zu entwerfen, aus welchem dann
mit aller wünschenswerthen Deutlichkeit die Entwickelungs
tendenzen dieser Zeit zu erkennen und die Ordnung und Regel
ihres Wirkens zu bestimmen möglich sein wird.
Was aber hinter dieser Zeit liegt, dafür ist ein jeder
Versuch einer einigermassen erschöpfenden statistischen Dar
stellung von vorneherein als unausführbar zu bezeichnen. An
dere Quellen müssen erschlossen werden, in denen wir freilich
auch nach den unzweideutigen und sicheren Nachrichten stati
stischer Natur suchen, die uns aber doch im Ganzen weniger