Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 84. Band, (Jahrgang 1876)

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1 n anm-S t e rnegg. 
der Thatsachen des Wirtschaftslebens bedürfen, um durch 
Induction ihre gemeinsamen Grundzüge, die Regel ihrer Auf 
einanderfolge und ihre Ursächlichkeit zu verstehen und dadurch 
endlich zu den Gesetzen aufzusteigen, welche in ewiger Ord 
nung den Fortschritt der Menschheit auch in ihren wirtschaft 
lichen Lebensbethätigungen vorzeichnen, das ist nur eine Con- 
sequenz dieser richtigen Beurteilung des Objectes, wie ja 
überall die Frage der Methode nur so lange zweifelhaft sein 
kann, als das Object der Wissenschaft noch nicht bestimmt zu 
überschauen und zu beurteilen ist. 
Diese Thatsachen aber sind Zustände, Vorgänge und 
Ideen, für deren Feststellung in der Gegenwart uns allerdings 
durch Statistik, vergleichende Gesetzeskunde und Literatur 
wenigstens annähernd hinreichende Quellen eröffnet sind. 
Aber schon wo es sich darum handelt, die gegenwärtigen 
Verhältnisse durch Vergleichung mit der nächst vorangegangenen 
Periode einem besseren Verständnisse zuzuführen, versagen 
diese Quellen vielfach ihren Dienst, obwohl ohne solche Ver 
gleichung die Ergebnisse des Studiums der zeitgenössischen 
Quellen oft gar keinen Werth oder doch nur eine sehr be 
schränkte Brauchbarkeit haben. 
Mühsam, aus Archiven und alten Registraturen müssen 
die statistischen Daten gesammelt und gesichtet werden, welche 
eine frühere Zeit in überraschender Fülle, mit bestem Willen, 
aber sehr mangelhaftem Können ermittelt und — geheim 
gehalten hat; und bei der emsigen Thätigkeit unserer ofiiciellen 
und nichtofficiellen Statistik, und bei ihrem selbst am lebhaf 
testen gefühlten Bedürfnisse nach längeren Zahlenreihen wird 
es wohl gelingen, ein statistisches Bild der Wirthschaftszustände 
für die letzten hundert Jahre zu entwerfen, aus welchem dann 
mit aller wünschenswerthen Deutlichkeit die Entwickelungs 
tendenzen dieser Zeit zu erkennen und die Ordnung und Regel 
ihres Wirkens zu bestimmen möglich sein wird. 
Was aber hinter dieser Zeit liegt, dafür ist ein jeder 
Versuch einer einigermassen erschöpfenden statistischen Dar 
stellung von vorneherein als unausführbar zu bezeichnen. An 
dere Quellen müssen erschlossen werden, in denen wir freilich 
auch nach den unzweideutigen und sicheren Nachrichten stati 
stischer Natur suchen, die uns aber doch im Ganzen weniger
	        
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