Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 83. Band, (Jahrgang 1876)

Possess. Adjertiva auf -uj und -ovb, und die possess. Pronomina moj, tvoj, avoj. 417 
liest, oder von Eigennamen Dite, Kämen, Styblo, Lomidfevo 
und älinl., die sich als masc. im dat. sing, jetzt nach den 
t-Stämmen richten und sluhovi, vojevodovi, hostu oder hostovi, 
Ditetovi, Kamenu, Kamenovi, Styblovi, Lomidfevovi etc. bilden, 
was notwendig ein jetzt gebräuchliches sluhuv, vojevodüv, ho- 
stftv, Ditetuv, Kamenuv, Stybluv, Lomidfevuv (Lomidfevovym 
rodiöom. slov. pov. 93) zur Folge hat. 
§. 6. Auf Grund unserer Deutung der poss. Adjectiva 
auf -uj und -ovz wird die vierte Frage von selbst beantwortet, 
wenn man bedenkt, dass den gunirten Dativ von den ^-Stämmen 
nur diejenigen Subst. bilden, die etwas belebtes bezeichnen; 
im Böhm. z. B. wird jetzt diese Regel ausnahmslos beobachtet, 
wie ja auch im asl. sehr wenige Ausnahmen Vorkommen. Dass 
aber dieser Grundsatz im älteren Zustande der Sprache nicht 
durchgehends Geltung hatte, davon zeugen erstens Formen wie 
domovi (domovr, domov, domü), domou, dolövi. (dolu), k ve- 
cerou, ferner solche, wie asl. Sionovi (Sionis), d'Ezdev'i, (plu- 
viae), jugovi, (vötou), Ierusalimovt (Idierosolymae), gromovt (to- 
nitrüs); dabovn. (quernus), sipovn., trinovL u. a., denen ähn 
liche in allen übrigen slav. Sprachen sowol mit unbestimmter 
als mit bestimmter Endung zu finden sind (cf. Mild. Gr. IV, 
8 ff. II, 229 ff.), und endlich solche, wie domovsky, denen ge 
rade so ein domovi, zu Grunde liegt, wie einem otcovsky, 
bldznovsky, serb. volujski neben volovski, ovnujski (neben 
ovnov-ina) u. älinl. ein otcovi. etc., wo hskz, sky eben so als ein 
zweites Element zur Bildung von poss. Adj. fungirt, wie -jz in 
synovlt, sloven. sinovlji, bratovlji, davidovlji, serb. drozgovlji, 
kosovlji, muzevlji, osovlji, pruzevlji, sinovlji, övorkovlji u. a., 
oder in umgekehrter Ordnung (jx-ovi,) pavljevn, otLÖevi. u. a. 
§. 7. Dass nun, um auch das zu berühren, die Formen 
auf -ovz das I Jeberge wicht, über die auf -uj, wenigstens in der 
Schriftsprache, bekommen haben, ist nur dem Umstande zu 
zuschreiben, da im Laufe der Zeit das Guna ovi im dat. sing, 
in manchen slav. Sprachen so beliebt wurde, dass es wie z. B. 
im Polnischen fast ausschliesslich bei belebten wie leblosen, 
im Böhm, wenigstens bei jenen gebräuchlicher wurde als u, 
so dass es sogar in den locat. sing, hinübergetragen wurde. 
Uebrigens spielt ja die Freiheit der Sprache wie überall, so 
auch hier eine grosse Rolle. 
Sitfcungsber. d. pliil.-liist. CI. LXXXIIT. Bd. III. Hft. 
27
	        
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