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414 Prusik.
a) entweder zu *-LVb herabsank, wie im polabischen
bog r tvb, drug'bvb, vi>n r bVL (bidyäf, drauggäf, wannäf);
ß) oder nach Abfall des b zu ou wurde; hieher gehört
das böhm. k vecero«, 1 k viderow (= k veceru, gegen Abend), das
sloven. und das slovak. domcu« (= domöv; cf. Kollar zpiev. 1,195,6,
5. pov. 134). Eine sehr zutreffende Analogie zu diesen Formen bietet
uns das altpr. au: sirsdau (loc. — * srbdou) und das Skrt. durch
sein säno, das neben sanavi (von sänu) im Sämaveda (Ludwig
Inf. §. 10) als loc. vorkommt; denn slav. ou = skrt. au, 6.
Uebrigens ist Skrt. du, Zend. du, äo auch analog, nur dass das
Yrddhi auffällt; falls es nicht durch den Wegfall des i in am verursacht
wurde, wo es dann zum slav. domövt, dolovb genau stimmen
würde. Bei säno übte das i freilich keinen solchen Einfluss aus.
Aus dem Gesagten erhellt, dass es ganz unstatthaft ist,
mit Bopp die dat. auf u als auf einem Umwege entstanden zu
erklären, als ob nämlich das gunirte ovi nach Verlust des ov in
u zurückgesunken wäre; denn abgesehen davon, dass das loc.
-u im Slav. wie im Skrt. auch auf keinem Umwege, sondern
durch blossen Abfall des i zur Endung wurde, es läuft erstens
dem Charakter des Slavischen zuwider, indem der einmal gu
nirte Laut nicht ohne Ursache in den einfachen zurückkehrt,
1 Diese Form ist sehr instruetiv, denn aus ihr erschliessen wir, dass wenigstens
schon im XVI. Jahrhunderte, wo sie nach Jungmann zuerst vorkommt, das
au, in welches das lange ü zu Ende des XIV. Jahrhunderts übergeht (es ist
also eigentlich ein Guna von u), als ou gesprochen wurde; der dat. k vecerou,
wo gewiss ein ou gesprochen werden musste, wurde der damals herrschenden
Schreibweise angepasst und, da man kein ou in der Schrift hatte, k veceraa
geschrieben. Noch deutlicher sehen wir denselben Vorgang an dov/ati, das,
obgleich austZo-ufati entstanden,eZaufati(dreisilbig)geschrieben wurde; wobei
jedoch an eine Aussprache daufaXi nicht im entferntesten zu denken ist. Eine
Annahme, als ob das u nach Abfall des i (u-i) in n oder au (wie: buditi-vzbüzeti
vzbauzeti) gunirt wurde, lässt — abgesehen von allem anderen — das slovak.
domou nicht zu, da es dann notwendig domü geschrieben werden müsste;
aus domöv, domuov (= domuv) ist domou auch nicht entstanden, sonst
müsste es domo, domuo (= domü) lauten. Uebrigens ist der Uebergang
des v am Ende einer Silbe in u im Slovakisclien nicht gar selten: leu,
seu, dieuöa, diouea, seucousky statt lev, sev, dievca, diovca, sevcovsky
u. ähnl. Im böhm. findet sich dialektisch (um Jitcin herum) etwas ähnliches,
da wird jedoch das v nicht bloss am Ende, sondern auch zu Anfang einer Silbe
wie das englische w, und keineswegs als reines u, wie man gewöhnlich angibt,
ausgesprochen: krew, mrkew, kawka, dewka, wejce, wrata statt krev u. s. w.