Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 78. Band, (Jahrgang 1874)

Armeniaca. 
427 
— tritt an uns die weitere Aufgabe heran, dieses » dem alt- 
eranischen -hi gegenüber zu rechtfertigen. 
Zunächst könnte man auf einzelne Fälle im Armenischen 
hinweisen, wo u altindogermanischem s gegenübersteht wie 
(amis) ,Monat' = altind. mäsa, mäs, altb. rriänha, mänh, 
altpers. mäha; (mis) ,Fleisch' — altind. masa, altslav. 
meso, altpreuss. mensas, gotisch mimz; n,_ u (us) ,Schulter' = 
altind. asa, got. amsa. — Aber diese Fälle sind dennoch 
anders zu beurtheilen, da bei J^u und vor dem s ein 
Nasal sich findet und bei Ul JJ... wahrscheinlich nach dem latei 
nischen mensis und der griechischen Form |njv (Stamm 
Curtius Etym. 334) auch ein solcher anzunehmen ist. Es kann 
also das « dieser Formen zur Erklärung des u der zweiten 
Person singul. nicht herbeigezogen werden. 
Eine directe Erklärung des s im Ossetischen, das mit 
unserem armenischen u identisch ist, versucht C. Salemann 
in den Kuhn’schen Beiträgen VIII, 75, indem er die Endung 
altbaktr.-altpers. -ahi frühzeitig in -ilii übergehen lässt. Dass 
aber eine solche Erklärung eigentlich keine Erklärung- ist, 
liegt nach dem bereits oben von uns Bemerkten auf der Hand; 
sie ist gegenüber der von uns in der citirten Abhandlung kurz 
angegebenen Vermuthung, dass nämlich s eine Analogie-Bil 
dung aus altb. -Si (nach u, für das nach a (e) folgende -hi) 
sein dürfte, als ein Rückschritt zu bezeichnen. 
Wir könnten nun hier diese vor zehn Jahren mitgetheilte 
Ansicht wiederholen und für’s Armenische speciell die zahl 
reichen in -u ausgehenden Verba, die den letto-slavischen mit 
telst -avci gebildeten ähneln, citiren, welche den Anstoss zu 
dieser-Analogie-Bildung gegeben haben könnten (eine Ansicht, 
welche wir lange Zeit für die richtige hielten), aber wir ziehen 
es vor, im Hinblick darauf, dass nicht die Verba in -u, son 
dern jene in -« und -aya die weitaus zahlreichsten sind, also 
vor allem bei Beurtheilung unsers s von diesen auszugehen ist, 
einen anderen Weg der Erklärung zu betreten. 
Um es kurz zu sagen, wir halten armen, pbpliu (beres) 
und altb. barahi für gar nicht mit einander identisch, sondern 
das erstere aus dem altbaktr. baraesa (2. Pers. sing, optat. medii) 
entstanden. Die Form altbaktr. barahi würde nach den Laut 
gesetzen des Armenischen p-l.yk (bere) ergeben, welches aber 
Sitzungsber. d. phil.-hist. CI. LXXVIII. Bd. II. Hffc. 28
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.