Müller. Armeniaca.
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Armeniaca.
IV.
Von
Dr. Friedrich Müller,
Professor an der Wiener Universität.
A. TTeber u, das Zeichen der zweiten Person singularis
am Verbum.
Das n als Zeichen der zweiten Person singulär, ist inner
halb des Armenischen als einer eränischen Sprache insofern
eine auffallende Erscheinung, als die schwachen Verba, welche
hier allein in Betracht kommen können, das altindogerma
nische Zeichen -si der zweiten Person, welches unserem « zu
Grunde liegt, nach einem den Charakter der eränischen Spra
chen mitbegriindenden Lautgesetze in den beiden alteränischen
Dialekten, welche uns vorliegen, nämlich im Altbaktrischen
und im Altpersischen der achämenidischen Keilinschriften be
reits zu -hi umgewandelt haben. Armen. /■/./>/•" (beres) ,du
trägst' = altbaktr. barahi, altpers. *barahi (nach den Con-
junctiven bavälii, parikarähi gebildet), altind. bharasi.
Es ist offenbar, dass das armenische [iL/iLu (beres) un
möglich auf die alteränische Form barahi zurückgehen kann,
d. h. dass die alteränische Form barahi im Laufe der Zeit
einerseits zu der im Altbaktrischen und Altpersischen vorkom
menden identischen und weiterhin in den jüngeren Dialekten
zu jjjvj (bare, jetzt gesprochen hart) verschliffenen Bildung,
andererseits zum armenischen /./,/</,« (beres) sich entwickelt