Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 78. Band, (Jahrgang 1874)

Homerische Studien. 
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bei unserer Auffassung nicht etwa jedes überflüssige i in den 
Texten der Tragiker in Schutz nehmen wollen, von denen 
viele glücklich aus den Dialogpartien entfernt sind, sowie Pa- 
ley’s Vorgehen recht bedenklich erscheint. In grösserm Umfang 
nimmt dieser Gelehrte t in der Geltung von j und sucht auf die 
sem Wege viele Anapäste aus dem jambischen Trimeter zu ent 
fernen (vergl. seine Bemerkung zu Aesch. Ch. 1 'Epjj.vj /_0:v.s, 
it is more than probable timt tlie latter worcl was pronounced 
as an iarnbus, the t liaving sometimes tlie power of i or y). 
Und nicht bloss im Innern Anden wir ein solches s, sondern 
auch im Anlaut, wie denn oft bei den Tragikern ein hand 
schriftliches, wohl gesichertes hi> Metrums halber in w verwan 
delt werden muss, das durch halbconsonantische Aussprache 
des i erhalten bleibt. Ein anderes Beispiel ist ’IooXiou Arist. 
Equ. 407. Für die Aussprache jokaoc des Eigennamens ’ls/.ao? 
bei Eur. Heracl. 30, 237 u. s. w. spricht sich Maurophrydes 
aus (Kuhn’s Zs. VII 144), und so ist ’lcccwv auszusprechen in 
dem von Pausauias V 1 überlieferten Hexameter: 
MirjoEi'av ’lcfcwv -Yagis! y.sXs-ca a’ Acpoci-a. 
Die gleiche Behandlung widerfährt nur seltener dem u, das 
als f tönt in ysvijwv Pind. P IV 225, ’Ep’.viwv Eur. Iph. T. 906. 
945. 1424 (K), in •/.uötvc&tnBec Aesch. Pers. 559, bei Lucian Epigr. 
39, o-jcTv Soph. OB. 640. 
Müssen wir aber nicht das Wiederaufleben abgestorbener 
Laute wie des j und F für höchst bedenklich halten in so später 
Zeit? ,Man darf sich', bemerkt dagegen Schmidt a. a. O-, ,über 
dieses Wiederauftreten eines scheinbar ganz antiquirten Lautes 
unter besonderen Umständen nicht wundern, da alle Sprachen 
genug analoge Erscheinungen aufweisen. So ist ohne Zweifel 
dem Griechen auch eine Art von j im Inlaut geblieben, und 
man hat gewiss nicht -dio vooso, sondern vielmehr toi jo nooijo 
zu sprechen, das j als eine ganz leise Schwingung, wie die 
Lateiner es unter denselben Verhältnissen sprechen und die 
Franzosen es bewahrt haben. Hierauf weisen auch sogenannte 
Zerdehnungen wie i\ioiwc. die ebenso wenig von den Dichtern 
aus der Luft gegriffen und rnetri causa angewandt wurden 
wie jene andere, öpioxja u. dgl. m.‘ Nun freilich, physiologisch 
genau die Art dieses j zu definiren, ist eine Sache der Un 
möglichkeit. Auf die auch im Griechischen anzuerkennende
	        
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