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Vogt.
kann eine Gestalt annehmen, wodurch der nächste Gegenstand
der Ethik in Frage gestellt wird, womit diese Blätter began
nen. Gewiss gibt jeder einen Werthunterschied der Personen
zu, einen der Blumen und Weine . aber bei der Frage nach
dem nächsten Subject dieser. Werthbestimmungen ist’s mit
der Einstimmigkeit schon vorbei! Herbart erklärt Prädicate
jener Subjecte (nämlich das Wollen, den Geruch, Geschmack,)
als das, dem zunächst jene Werthbestimmungen gelten; Andere
werden bei jenen Subjecten (Personen, Blumen, . . . .) stehen
bleiben (nicht zugeben, dass jene Prädicate zwischen diesen
Subjecten und den Werthbestimmungen stünden) noch Andere
die Werthbestimmung in einer (der Herbarts) entgegengesetz
ten Richtung forttragen, z. B. den Werth der Person auf deren
reelles Substrat hin (auf die ursprünglich höhere Natur der
Seele, der Weltsubstanz, . . .). Der Skeptiker, Mystiker . . wird
diessfalls keinerlei Feststellung zugeben. Was hiegegen, nament
lich ohne Voraussetzung von Metaphysik auszurichten? Lässt
sich nicht auch sagen : Allerdings komme nicht dem A selbst,
sondern nur mittels B, wegen seiner Beziehung auf B, ein
Werth zu?
Ein Gradunterschied des Gefallens 1 kann ja schon in der
Natur der ästhetischen Verhältnisse liegen; so z. B. consonirt
die Quinte vollkommen als . . .
Exponenten der ästhetischen Willensverhältnisse? 2
3. (Zur Ideenlehre.) Da der Inhalt der ,Einsicht' (des
einen zur Idee der inneren Freiheit 3 führenden Verhäitnissglie-
des) keineswegs gleichgiltig, aber doch unbestimmt ist, wie
kann sie Glied eines ästhetischen Verhältnisses werden, als
welches sie ja ein völlig Aufgefasstes, bestimmt Vorgestelltes
sein müsste?
1 Vgl. Werke. Bil. VIII. S. 16, wo Herbart von Graden des Bewusstseins,
der Annehmlichkeit oder Widrigkeit spricht. Der Herausg.
2 ,Zur Logik 1 S. 16 sagt Lott: ,P (Priidicat) spricht das Verhalten der
den Grund (= Subject) bildenden Gedanken aus, ist der Ausdruck (Expo
nent) ihres Verhältnisses 1 . Nach Herbart (a. a. O. S. 19) soll der Ex
ponent anzeigen, welche Abänderung ein Glied des Verhältnisses in das
andere übergehen mache, und weil dadurch zerstückt würde, was zu-
sammenbleiben müsste, so solle das (ästhetische) Verhältniss nicht durch
seinen Exponenten begriffen werden dürfen. Der Herausg
3 Werke, Bd. VIII. S. 33—36. Der Herausg.