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Zimmermann.
gelöst zu haben schien , für ein Work der Gottheit im Geiste
des Menschen zu erklären. Dieser verwandelt die ganze, jener
wenigstens die phänomenale Aussenseite der objectiven Welt
in bloss subjectiven Schein.
Auch die Uebertragung der subjectiven Empfindungs-
qualität auf die objective Welt müsste strenggenommeu ein
,Anthropomorphismus' heissen. Die Härte desselben wird nur
scheinbar gemildert, wenn man, wie Hobbes, die Empfindung
als einen körperlichen Vorgang, aber sie tritt in voller Schärfe
hervor, wenn man wie Locke und Berkeley dieselbe als eine
,einfache Idee' d. h. als etwas Unausgedehntes, also Unkörper
liches betrachtet. Bacon schreibt die Sinnes -Empfindungen
der ,physischen' Seele zu, Hobbes bezeichnet sie ausdrücklich
als materielle Bewegungen. Dass Ausgedehntes, wie es die
äussere Körperwelt ist, in Ausgedehntem, wie es nach beiden
die psychischen Vorgänge sind, sich abbilde, scheint weniger
Schwierigkeit darzubieten, als dass dasselbe in Unausgedehntem,
wie es nach Locke und Berkeley die Empfindungen sind, treu
abgespiegelt werde. Die qualitative Identität des Objectiven
und Subjectiven macht die imago veritatis, die Wissenschaft,
möglich; die qualitative Verschiedenheit beider hebt sie auf. Der
materialistische Monismus eines Bacon und Hobbes, der die
Empfindung in Bewegung, wie der spiritualistische Monismus
eines Leibnitz, der auch die materielle Welt in blosse Vor
stellung geistiger Wesen verwandelt, wählen den ersteren
Weg; der Dualismus eines Descartes und Locke, der die
Empfindung als einfachen der Bewegung als ausgedehntem Vor
gang entgegenstellt, geht den letztem. Mit der idealistischen
Leugnung der objectiven Welt entfällt auch der Grund jenes
Anthropomorphismus.
Bacon warnte davor, in die Erfahrung Endursachen hin
einzutragen; gegen die erfahrungsmässige Auffassung der Er
scheinungen als wirkender Ursachen hat er nichts einzuwenden.
Es ist Hume’s Verdienst, gezeigt zu haben, dass auch von
den letztem nichts in der Erfahrung gelegen sei. Alles was
wir beobachten ist, dass eine gewisse Erscheinung auf die
andere folgt; dass sie aus derselben folge, lehrt keine Erfah
rung. Nur die subjective Gewöhnung, eine gewisse Erschei
nung stets nach einer gewissen andern eintreten zu sehen, ver-