Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 77. Band, (Jahrgang 1874)

Das Irnperfect in den slavischen Sprachen. 
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drei Zahlen unverändert behauptet hat, vielleicht in Verwach 
sung mit dem Augment.' — ,Gewiss ist/ sagt Bopp, ,dass das 
Hilfsverbum des altslavischen Imperfects in einigen Personen, 
namentlich in denjenigen, deren Endung mit einem t anfängt, 
dem sanskritischen Irnperfect der Wurzel as überraschend 
gleicht, indem z. B. in der zweiten Person Plur. aste dem 
sanskritischen ästa und griech. r^s. gegenübersteht/ Nach 
Bopp’s Theorie wäre der Voigang dieser: an das Thema des 
Hauptverbum pisa ist alri> aus aind. äsam getreten: daher 
pisaab/ij. Darauf, dass mit ase in der II. und III. Sing, das 
aind. äsis, äslt nicht stimmt, will ich kein Gewicht legen, wol 
aber muss ich zu bedenken gehen, ob, wenn das aind. Im- 
perfect äsam, in der II. und III. Dual, und in der II. Plur. 
ästam, ästäm und ästa, mit pisa verbunden wurden, die älteren 
Formen wie pisaaseta, pisaasete möglich sind, welche ich als 
die echten Imperfectformen glaube ansehen zu sollen. Dass in 
neseahu. das dem alio, vorhergehende e hiemit nicht erklärt ist, 
ist klar. Bopp fährt daher Seite 400 so fort: ,ich halte überall 
das e oder a, welches dem a des Hilfsverbum vorangeht, fin 
den Charakter der sanskritischen zehnten Classe, und nehme 
an, dass die Verba, welche nicht schon an und für sich zu 
derselben gehören, im Irnperfect zu derselben übergehen. Ich 
glaube daher z. B. das e von vezealn. ich fuhr mit dem von 
Formen wie goreahu., Aor. goreh r j>, und das erste a von bijaah-i. 
mit dem ersten a von rydaalrs identificiren zu müssen. Das 
Verhältniss des Imperfects hvaljaalrn zum Aorist hvaleh-t ist 
so zu fassen, dass im Irnperfect der sanskritische Charakter 
aja seine Schlusssilbe bewahrt, deren a in den allgemeinen 
Formen stets unterdrückt wird; das e (aus ai) von hvalehx 
vertritt das sanskritische aj der allgemeinen Tempora der 
gleichsam präkritisch-lateinischen Zusammenziehung zu e. Bei 
Verben, welche auf die sanskritische neunte Classe sich stützen, 
tritt an den Charakter dieser Classe noch der Charakter der 
zehnten hinzu, daher z. B. gybneah'L ich ging zu Grund. Es 
verhält sich hiermit ungefähr so, als wenn im Sanskrit aus 
kri-nä-mi ein derivatives Verbum knnajämi entspränge, und 
wie im Griechischen wirklich ttspvdw aus Ttepv^j.i entsprungen 
ist. Besondere Beachtung verdienen im altslavischen Imper- 
fect die Verba, welche im Praesens die Personalendungen
	        
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