Das Irnperfect in den slavischen Sprachen.
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drei Zahlen unverändert behauptet hat, vielleicht in Verwach
sung mit dem Augment.' — ,Gewiss ist/ sagt Bopp, ,dass das
Hilfsverbum des altslavischen Imperfects in einigen Personen,
namentlich in denjenigen, deren Endung mit einem t anfängt,
dem sanskritischen Irnperfect der Wurzel as überraschend
gleicht, indem z. B. in der zweiten Person Plur. aste dem
sanskritischen ästa und griech. r^s. gegenübersteht/ Nach
Bopp’s Theorie wäre der Voigang dieser: an das Thema des
Hauptverbum pisa ist alri> aus aind. äsam getreten: daher
pisaab/ij. Darauf, dass mit ase in der II. und III. Sing, das
aind. äsis, äslt nicht stimmt, will ich kein Gewicht legen, wol
aber muss ich zu bedenken gehen, ob, wenn das aind. Im-
perfect äsam, in der II. und III. Dual, und in der II. Plur.
ästam, ästäm und ästa, mit pisa verbunden wurden, die älteren
Formen wie pisaaseta, pisaasete möglich sind, welche ich als
die echten Imperfectformen glaube ansehen zu sollen. Dass in
neseahu. das dem alio, vorhergehende e hiemit nicht erklärt ist,
ist klar. Bopp fährt daher Seite 400 so fort: ,ich halte überall
das e oder a, welches dem a des Hilfsverbum vorangeht, fin
den Charakter der sanskritischen zehnten Classe, und nehme
an, dass die Verba, welche nicht schon an und für sich zu
derselben gehören, im Irnperfect zu derselben übergehen. Ich
glaube daher z. B. das e von vezealn. ich fuhr mit dem von
Formen wie goreahu., Aor. goreh r j>, und das erste a von bijaah-i.
mit dem ersten a von rydaalrs identificiren zu müssen. Das
Verhältniss des Imperfects hvaljaalrn zum Aorist hvaleh-t ist
so zu fassen, dass im Irnperfect der sanskritische Charakter
aja seine Schlusssilbe bewahrt, deren a in den allgemeinen
Formen stets unterdrückt wird; das e (aus ai) von hvalehx
vertritt das sanskritische aj der allgemeinen Tempora der
gleichsam präkritisch-lateinischen Zusammenziehung zu e. Bei
Verben, welche auf die sanskritische neunte Classe sich stützen,
tritt an den Charakter dieser Classe noch der Charakter der
zehnten hinzu, daher z. B. gybneah'L ich ging zu Grund. Es
verhält sich hiermit ungefähr so, als wenn im Sanskrit aus
kri-nä-mi ein derivatives Verbum knnajämi entspränge, und
wie im Griechischen wirklich ttspvdw aus Ttepv^j.i entsprungen
ist. Besondere Beachtung verdienen im altslavischen Imper-
fect die Verba, welche im Praesens die Personalendungen