Briefe von Hoffmimn von Fallersleben und Mom Haupt an Ferd. Wolf.
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und dann ernstlich ans werk gehen, im laufe dieses sommers
darf ich doch auf die beiden bestellten wiener abschriften
hoffen ?
In der revue europeenne, troisieme annee, Paris 1835 steht
ein aufsatz von dem abbe Dauphin, director des College du
Perron in Lyon, in welchem er von den erinnerungen seiner
kindheit und von den alten liedern, die in seiner heimath
(Crozet) noch gesungen werden, spricht. Vgl. literaturblatt zum
morgenblatte 183(5 N“ 23. wenn Sie einmal an Monin schreiben,
erkundigen Sie sich doch, ob dieser lieder mittheilung nicht
zu erlangen wäre, das wäre ein fund! |
Wie sehr solche notizen geeignet sind, immer neue wünsche
zu erregen kennen Sie gewis aus eigener erfahrung bei Ihrer
floresta, mit der ich übrigens meine liedersammlung in keiner
art werde vergleichen können, indessen was helfen die wünsche?
ich darf es nicht länger verschieben wenigstens einen band
herauszugeben. Freilich gehört zu ordentlicher ausführung
mehr zeit und mühe als dass ich hoffen dürfte in kurzem damit
zu stände zu kommen. Ihren ratli werde ich oft bedürfen.
Leben Sie wol, theuerster Freund und schicken Sie bald * das
für die blätter versprochene.
Getreu der Ihrigste
Haupt.
* d. h. vor dem hohen sommer.
10.
Zittau, 23. junfi] 1836.
Theuerster Freund,
Ihre beiden briefe und Ihre boilagen für Iloffmann und für
die altd[deutsohen] blätter erhielt ich mit grösster freude heute
vor acht tagen, 'dass ich erst heute antworte daran ist eine eben
so lange als elende recension von Kopitars glagolita schuld, die
auch jetzt wieder allgemeiner zu werden arifängt. Von Sagen, welche
sich an diesen Berg knüpfen und darauf hindeuten, dass derselbe eine
alte heidnische Culturstätte gewesen sei, ist nichts bekannt. Ich verdanke
diese Notiz der gütigen Mittheilung des k. k. Hofrathes und Vorstandes der
Familien- und Privat-Bibliothek Sr. M. des Kaisers, Herrn M A. Becker.