Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 76. Band, (Jahrgang 1874)

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H a r t e 1 
wollen wir nicht erst verweilen. Sie sind rein äusserlich und 
streifen das Wesen der Sache kaum. Die Begegnung' zweier 
Vocale in den Versen avBpa p.oi evveite oder -Xdjyß-^ eitet ist nicht 
mit Verschlussbildung des Organs vei'bunden, es ist nicht eine 
Trennung, sondern eine Verschmelzung zwischen ot und e, r t 
und £ wahrnehmbar. Hingegen wurde der Zusammenstoss des 
elisionsfähigen e mit s in dem Verse 
aiixap s-fiov ’Dcbajvce eXeicop.at, c<ppa ot utov 
an dieser Stelle wohl ertragen und zählt zu den allergewöhn 
lichsten Erscheinungen. Man sieht, die Beantwortung der Frage, 
der Zusammenstoss welcher Vocale und an welcher Versstelle 
mit Rücksicht auf die Homerischen Gedichte als ein unleid 
licher zu betrachten sei, ist von mannigfachen Vorfragen ab 
hängig und wird nach dem Ausfall dieser verschieden lauten. 
Indem wir uns mit diesen Vorfragen beschäftigen, sei zunächst 
bemerkt, dass wir aus methodischen Erwägungen hier jene Fälle 
zum Theil vorläufig ausscheiden, wo vocalischer Auslaut mit voca- 
lischem Anlaut solcher Wörter zusammentrifft, die nachweisbar 
oder wahrscheinlich einen Consonanten eingebüsst haben. Dass 
ich in dieser Hinsicht mit den verbreiteten Ansichten nicht 
durchaus übereinstimme, soll hier gleich erwähnt sein und wird 
im Laufe dieser Untersuchungen seine Rechtfertigung finden. 
Der mit vocaliscliem Anlaut zusammentreffende Auslaut 
kann eine prosodische Länge oder Kürze darstellen und 
als Länge in die Thesis (Senkung) oder in die Arsis 
(Hebung) zu stehen kommen. Der erste Fall, dass ein langer Vocal 
oder Diphthong in der Thesis vor vocalischem Anlaut erscheint, 
ist ein so ungemein häufiger, dass eine sorgfältige Beobachtung 
dieser Erscheinung durch die vier ersten Bücher der Ilias und 
Odyssee, wie sie von mir angestellt wurde, über die Bedin 
gungen derselben hinreichenden Aufschluss zu bieten schien. 
\Vo es zweckdienlich war, sind ausser den bezeichneten acht 
Büchern die anderen nicht unberücksichtigt geblieben. In der 
überwiegenden Anzahl der Fälle schrumpft die prosodische 
Länge unter dem Einfluss des vocalischen Anlautes zur Kürze 
zusammen (Lopa ptot' evveite-TiXayyßr, eitel), nur in einigen wenigen 
Fällen, die an anderer Stelle verzeichnet und untersucht werden 
müssen, erhält sich die Länge. An diesen Verkürzungen parti-
	        
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