Der Geisterglaube in dem alten China.
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sich und war wie sie ehemals gewesen. Die Kaiserin von dem
Geschlechte Ko von Wei liebte sie und gedachte ihrer. Sie
liess sie in die Verzeichnisse eintragen und in den Palast bringen.
Sie setzte sie immer unter die Leute ihrer Umgebung und
fragte sie, was sich zu den Zeiten der Han in dem Palaste zu
getragen. Jene sprach darüber mit grosser Klarheit, und alles
hatte Ordnung und Ende. Als die Kaiserin von dem Greschlechte
Ko starb, wehklagte und weinte Jene über die Massen und
starb hierauf.
Die Tochter Hi-nung’s, des bei der Abtheilung Sie-tschang ; s,
des Anführers der Leibwächter der Mitte, befindlichen Kriegers
der gerechten Waffen, von dem der grosse Vorsteher der Pferde,
Tsao-hieu von Wei gesprochen, erkrankte in dem Alter .von
vier Jahren und starb. Sie wurde absichtlich vergraben und
versteckt. In fünf Tagen wurde sie wieder lebendig. Im sie
benten Monate des dritten Jahres des Zeitraumes Tai-ho (229
n. Chr.) hiess eine höchste Verkündung Plieu die Aeltern ver
anlassen, die Tochter zu bringen, damit man sie sehe. Die
selbe war am dritten Tage des vierten Monates dieses Jahres
an einer Krankheit gestorben. Nach vier Tagen wurde sie ver
graben und versteckt. Im achten Monate des Jahres 1 pflückte
ein Anwohner desselben Hügels Maulbeerblätter und hörte das
Weinen eines Kindes. Er sagte es sogleich der Gattin Nung's.
Diese ging hin und sah, dass ihr Kind wieder lebendig geworden
war. Es konnte jetzt essen und trinken wie gewöhnlich.
Der von dem Geschlechte Lö verfasste Wald der Merk
würdigkeiten sagt:
Tschung-yao war durch mehrere Monate nicht bei den Zu
sammenkünften an dem Hofe erschienen. Seine Gedanken und
seine Gemüthsart waren anders als gewöhnlich. Jemand fragte
ihn um die Ursache. Er sagte, dass immer ein wohlgestaltetes
Weib zu ihm komme. Sie sei zierlich, reizend und keine ge
wöhnliche Erscheinung. Der ihn gefragt hatte, sprach: Es ist
gewiss ein dämonenartiges Wesen. Du kannst sie tödten. —
Als später das Weib hinging, trat sie nicht sogleich vor, sondern
1 Dieses stimmt mit der obigen Angabe, dass im siebenten Monate des
Jahres eine höchste Verkündung erschienen, nicht genau überein.