Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 68. Band, (Jahrgang 1871)

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Der Geisterglaube in dem alten China. 
und midi die Stirne hervor. Zunächst kam wieder das Ange 
sicht hervor. In einem Augenblicke kam die ganze Gestalt 
hervor. Ma-tsc hiess sie sogleich gegenüber auf das Bett sich 
setzen. Die Worte, die sie sprach, waren wundervoll und un 
gewöhnlich. Hierauf übernachtete sie mit Ma-tse. Sie erinnerte 
ihn öfters und sprach: Ich hin noch leer. Du sollst dich zu 
rückhalten. — Er fragte, wie es ihr gelingen könne, hervorzu 
kommen. Sie antwortete: Das Hervorkommen soll mir an meinem 
Geburtstage gelingen. Mein Geburtstag ist noch nicht da. — 
Hierauf erklang hier und dort in der Vorhalle der Ton der 
Rede. Die Menschen hörten, dass das Mädchen die Zeit bis 
ihrem Geburtstage berechnete. Sie belehrte zugleich Ma-tse, 
auf welche Art er ihr hervorhelfen und sie pflegen könne. Als 
sie ausgeredet hatte, verbeugte sie sich und entfernte sich. 
Als der Tag kam, opferte er einen menningrothen Hahn, 
eine Schüssel gekochten Roggen und ein Nessel klaren Wein 
vor dem Orte der Trauer und zehn Schritte von der Vorhalle 
entfernt. Als das Opfer zu Ende war, grub er sie aus, öffnete 
die Stelle und blickte auf den Leib des Mädchens. Derselbe 
war unversehrt wie früher. Er nahm sie bedächtig in die Arme, 
zog sie hervor und legte sie auf einen Teppich in einem Zelte. 
Sie wär unter dem Herzen etwas warm, mit dem Munde holte 
sie Athem. Er hiess vier Sclavinnen sie bewachen und 
sie pflegen. Er tröpfelte beständig die Milch eines grünen 
Schafes in ihre Augen. Sie öffnete den Mund und konnte 
Grütze und klare Flüssigkeit schlingen. Nach und nach konnte 
sie reden, ln zweihundert Tagen erhob sie sich mit Hilfe eines 
Stockes. Nach einer gewissen Zeit waren ihr Angesicht, ihre 
Farbe, ihr Fleisch, ihr Geist und ihre Kraft vollkommen wieder 
hcrgestellt. 
Man schickte jetzt zu dem Geschleclite Siü und meldete 
es. Die Höheren und die Niederen kamen sammtlicli. Man 
wählte einen glücklichen Tag, liess die Gebräuche herab ge 
langen und bewerkstelligte die Brautwerbung. Am dritten Tage 
waren sie Mann und Weib. Sie gebar zwei Söhne und eine 
Tochter. Der älteste Sohn führte den Jünglingsnamen Yuen- 
tö und wurde im Anfänge dos Zeitraumes Yung-kia (307 bis 
311 n. Cln-.) Leibwächter der geheimen Bücher. Der jüngste 
Sohn King-tö bekleidete das Amt eines Gehilfen des grossen 
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