Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 68. Band, (Jahrgang 1871)

Der Geisterglaube in dem alten China. 
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von dem Geschleckte Tschang binden. Die Stimme schlug sich 
zurück und breitete sich aus. Hierauf ward er lebendig. Die 
Menschen fragten ihn, und er sagte: Ich erstieg das nördliche 
Nössel des Himmels. Unter dem Tliore sah ich Kriegsleute, 
welche den Mann von dem Geschleckte Tschang, den Anführer 
des Kriegsheeres, banden. Die Menschen unter dem Thore 
zürnten mir. Sie schrieen mich an, verjagten mich und hiessen 
mich fortgehen. Ich ward von Furcht erfasst, und die in dem 
Munde zurückgebliebene Stimme kam hervor und breitete sich 
aus. — An diesem Tage fiel Ti in der Schlacht. 
Die fortgesetzte Geschichte des Sucliens der Götter sagt: 
Als Li-tschung-wen, Statthalter von Wu-tu, sich in der 
Provinz befand, verlor er durch den Tod eine achtzehnjährige 
Tochter. Dieselbe wurde vorläufig im Norden der Feste der 
Provinz begraben. Später verwaltete Tschaug-schi-tschi an 
dessen Stelle die Provinz. Tse-tschang, der Sohn Sclii-tschi’s, 
war zwanzig Jahre alt. Er war ein Aufwartender in dem Ge 
folge und befand sich in der Provinz. Er träumte, dass ein 
Mädchen,, .welches siebzehn bis achtzehn Jahre alt sein mochte 
und von Angesicht und Miene ungewöhnlich war, zu ihm sagte: 
Ich bin die Tochter des früheren Gebieters des Versammlungs 
hauses. Ich war nicht glücklich und bin frühzeitig verstorben. 
Es trifft sich, dass ich jetzt wieder lebendig werden soll. In 
meinem Herzen liebe ich dich und habe an dir Freude. Dess- 
wegon komme ich und begebe mich zu dir. — Dieses ereignete 
sich fünf bis sechs Nächte. Plötzlich erschien sie am Tage. 
Sie legte ihre Kleider ab und verbreitete ausnehmende Wohl 
gerüche. Hierauf wurden sie Mann und Weib. Die Nacht 
kleider waren gefärbt- wie bei Jungfrauen. 
Später schickte das Weib Tschung-wen’s ihre Sclavin, 
damit sie an dem Grabe des Mädchens nachsehe. Bei dieser 
Gelegenheit ging sie zu dem Weibe Schi-tschi’s und gab es 
ihr kund. Als sie in das innere Haus trat, sah sie, dass ein 
Schuh dieses Mädchens noch unter dem Bette Tse-tschang’s 
vorhanden war. Sie nahm ihn und rief weinend, dass man den 
Grabhügel öffnen solle. Sie kehrte mit dem Schuhe heim und 
zeigte ihn Tsehung-wen. Dieser war erschrocken. Er schickte 
zu Schi-tschi und liess ihn fragen: Wie kommt dein Kind zu 
dem Schuhe meiner verstorbenen Tochter? — Schi-tschi rief 
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