Der Geisterglaube in dem alten China.
701
von dem Geschleckte Tschang binden. Die Stimme schlug sich
zurück und breitete sich aus. Hierauf ward er lebendig. Die
Menschen fragten ihn, und er sagte: Ich erstieg das nördliche
Nössel des Himmels. Unter dem Tliore sah ich Kriegsleute,
welche den Mann von dem Geschleckte Tschang, den Anführer
des Kriegsheeres, banden. Die Menschen unter dem Thore
zürnten mir. Sie schrieen mich an, verjagten mich und hiessen
mich fortgehen. Ich ward von Furcht erfasst, und die in dem
Munde zurückgebliebene Stimme kam hervor und breitete sich
aus. — An diesem Tage fiel Ti in der Schlacht.
Die fortgesetzte Geschichte des Sucliens der Götter sagt:
Als Li-tschung-wen, Statthalter von Wu-tu, sich in der
Provinz befand, verlor er durch den Tod eine achtzehnjährige
Tochter. Dieselbe wurde vorläufig im Norden der Feste der
Provinz begraben. Später verwaltete Tschaug-schi-tschi an
dessen Stelle die Provinz. Tse-tschang, der Sohn Sclii-tschi’s,
war zwanzig Jahre alt. Er war ein Aufwartender in dem Ge
folge und befand sich in der Provinz. Er träumte, dass ein
Mädchen,, .welches siebzehn bis achtzehn Jahre alt sein mochte
und von Angesicht und Miene ungewöhnlich war, zu ihm sagte:
Ich bin die Tochter des früheren Gebieters des Versammlungs
hauses. Ich war nicht glücklich und bin frühzeitig verstorben.
Es trifft sich, dass ich jetzt wieder lebendig werden soll. In
meinem Herzen liebe ich dich und habe an dir Freude. Dess-
wegon komme ich und begebe mich zu dir. — Dieses ereignete
sich fünf bis sechs Nächte. Plötzlich erschien sie am Tage.
Sie legte ihre Kleider ab und verbreitete ausnehmende Wohl
gerüche. Hierauf wurden sie Mann und Weib. Die Nacht
kleider waren gefärbt- wie bei Jungfrauen.
Später schickte das Weib Tschung-wen’s ihre Sclavin,
damit sie an dem Grabe des Mädchens nachsehe. Bei dieser
Gelegenheit ging sie zu dem Weibe Schi-tschi’s und gab es
ihr kund. Als sie in das innere Haus trat, sah sie, dass ein
Schuh dieses Mädchens noch unter dem Bette Tse-tschang’s
vorhanden war. Sie nahm ihn und rief weinend, dass man den
Grabhügel öffnen solle. Sie kehrte mit dem Schuhe heim und
zeigte ihn Tsehung-wen. Dieser war erschrocken. Er schickte
zu Schi-tschi und liess ihn fragen: Wie kommt dein Kind zu
dem Schuhe meiner verstorbenen Tochter? — Schi-tschi rief
45*