Der Geisterglaube in dem alten China.
689
Schi: Ich muss für einen Augenblick an einen Ort gehen. Ich
lasse das Buch in dem Schiffe zurück. Hüte dich, dass du es
nicht öffnest. — Sobald er sich entfernt hatte, öffnete Schi
verstohlen das Buch und blickte hinein. Es enthielt lauter
Verzeichnisse todter Menschen. In dem untersten Absätze be
fand sich der Name Schi’s. Nach einer Weile kehrte der An
gestellte zurück. Schi sagte ihm sogleich, dass er in das Buch
geblickt habe. Der Angestellte ward zornig und sprach: Ich
habe dir eigens gesagt, dass du nicht hineinsehen sollest. —
Schi schlug das Haupt gegen den Boden, bis das Blut hervor
floss. Der Angestellte sprach nach langer Zeit:-Ich bin dank
bar, dass du mich auf einer weiten Strecke in das Fahrzeug
aufgenommen hast. Dieses Buch lässt sich nicht wegschaffen.
Wenn du heute weggegangen bist, kehre nach Hause zurück
und tritt durch drei Jahre nicht aus dem Thore. Es lässt sich
dann erwägen. Sage nicht, dass du mein Buch gesehen hast.
Sein kehrte zurück und war bereits zwei Jahre nicht aus
gegangen. Die übrigen Hausbewohner wunderten sich hierüber.
Die Nachbarn, die Leute und der Vater zürnten und Hessen
um ihn wie um einen Todten klagen. Schi wusste sich nicht
zu helfen und er trat vor das Thor. Sogleich sah er
diesen Angestellten. Der Angestellte sprach: Ich hiess dich
drei Jahre nicht ausgehen. Was ist jetzt zu tlmn? Ich suchte
dich und sah dich nicht. Jahr um Jahr habe ich dafür die
Peitsche und den Stock bekommen. Jetzt habe ich dich ge
sehen, es lässt sich nichts tlum. In drei Tagen werde ich dich
wegnehmen. — Sein kehrte zurück und weinte. Er erzählte
die Sache, wie sie hier erzählt worden. Der Vater glaubte es
durchaus nicht. Die Mutter bewachte ihn Tag und Nacht unter
Thränen. In drei Tagen, zur Stunde des Mittags, starb er.
Die fortgesetzte Geschichte des Suchens der Götter sagt:
Hu-meu-hoei von Hoai-man besass die Gabe, Dämonen
zu sehen. Obgleich er keine Freude hatte, sie zu sehen, konnte
er diesem kein Ende machen. Später unternahm er eine Reise
nach Yang-tscheu. Auf dem Rückwege kam er an Yang-tschiug
vorbei. Im Osten dieser Stadt befand sich ein göttlicher
Tempel, in dessen Mitte das Volk eben durch einen Zauberer
die Anrufung bewerkstelligen und opfern lassen wollte. In
einem Augenblicke schrieen sämmtliche Dämonen: Die höchste