Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 68. Band, (Jahrgang 1871)

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Pfizmaier. 
zu ihm: Der Gebieter des geehrten Vorrathshauses hielt mein 
Thor nicht für niedrig. Vor Kurzem erhielt ich ein Schreiben, 
worin gesagt wird, dass ich für dicli ein kleines Mädchen suchen 
solle, um sie mit dir zu vermählen. Desswegen ging ich dir 
entgegen. — Sofort zeigte er Tschung das Schreiben. Obgleich 
Tschung zur Zeit, als sein Vater starb, noch klein war, er 
kannte er doch die Handschrift des Vaters. Er schluchzte 
sofort und weigerte sich nicht mehr. Jener forderte sogleich 
das Innere mit den Worten auf: Der Jüngling von dem Ge- 
schlechte Lu ist gekommen. Man kann dem jungen Mädchen 
auftragen, dass es sich schmücke. — Als der Abend dämmerte, 
meldete das Innere, dass das junge Mädchen geschmückt sei. 
Endlich sagte der Mann des Geschlechtes Thsui zu Tschung: 
Du kannst zu dem Osten hinkommen. — Das Weib des Man 
nes von dem Geschlechte Thsui stieg von dem Wagen, stand 
an dem Ende des Teppichs und verbeugte sich. 
Hierauf waren drei Tage zu Ende. Der Mann von dem 
Geschlechte Thsui sagte zu Tschung: Du kannst heimkehren 
und dich entfernen. Wenn die Tochter einen Knaben gebärt, 
so werde ich ihn dir zurückschicken. Wenn sie ein Mädchen 
gebärt, so werde ich es behalten und aufziehen. — Er forderte 
das Aeussere auf, in einem geschmückten Wagen den Gast zu 
begleiten. Tschung verabschiedete sich jetzt und trat aus. Als 
er zu Hause ankam, sah ihn seine Mutter und fragte ihn um 
die Ursache seines Ausbleibens. Tschung legte in seiner Ant 
wort den ganzen Sachverhalt dar. 
Vier Jahre später, im dritten Monate des Jahres, blickte 
Tschung auf das Wasser herab und spielte. Plötzlich sah er 
einen Kälberwagen, der bald untersank, bald schwamm. Hierauf 
erreichte er die Uferhöhe. Die vier Sitze waren sichtbar, und 
Tschung ging hin und öffnete ihn. An der rückwärtigen Thüre 
des Wagens sah er die Tochter des Geschlechtes Thsui, die 
mit einem dreijährigen Knaben spielte. Die Tochter nahm das 
Kind in die Arme und gab es Tschung zurück. Ferner gab 
sie ihm eine goldene Schale. Sie ward dann plötzlich unsichtbar. 
Tschung bestieg später einen Wagen und fuhr auf den 
Markt, um die Schale zu verkaufen. Er hoffte, dass sie Jemand 
erkennen werde.' Eine Sclavin erkannte diese Schale. Sie kehrte 
zurück und meldete in einem grossen Hause: Auf dem Markte
	        
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