Homerische Studien.
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der dieser Einreihung sich nicht fügte, wenigstens zu ver
zeichnen, hätte Spitzner nicht unversucht lassen sollen; statt
dessen erhalten wir ein nach den verlängerten Endungen (a
«v ap s ev £c sp t tv ic o ov oc u uc uv) geordnetes Verzeichniss
von Stellen.
Schon die scharfe Trennung der beiden grossen Gruppen,
ich meine die Verlängerung der vocalisch auslautenden Silben
vor einfachem consonantischen Anlaut und der auf einen Con-
sonanten auslautenden vor vocalischem Anlaut, hätte nothwendig
zu fruchtbaren Erwägungen führen müssen, wie sich dies in
der nächsten Behandlung, welcher C. A. J. H offmann
(Quaestiones Homericoe, p. 97 ff., Clausthal 1842) den Gegen
stand unterzog, schlagend zeigt. Hier wird für die erste Gruppe
die etymologische Erklärung in ihrer ausschliesslichen Geltung
behauptet. Die geringe Zahl der mit Liquiden beginnenden
Wörter, vor denen Längung kurzer Silben eintritt, muss zu
der Zeit, als die Gedichte entstanden, mit zwei Consonanten
angelautet haben, oder wenigstens der erste, im Schwinden
begriffen, muss eine damals noch fühlbare Nachwirkung in der
Aussprache gehabt haben. Für einige dieser Wörter ist Hoff-
mann der Nachweis gelungen; die consequcnte Durchführung
dieses Principes führte aber zu etymologischen Ungeheuerlich
keiten, die kein vorsichtiger Forscher heute mehr vertreten
möchte. Und gerade bei jenen Wörtern, welche die Längung
zumeist im Gefolge haben, wie p-systc, p-syotpov, steht der von
Haus aus einfache consonantische Anlaut ausser Frage. Für
die andere Gruppe von Fällen wird die Kraft der Arsis
geltend gemacht und daraus für die in der Thesis erschei
nenden Dehnungen eine wichtige Folgerung gezogen, die
nicht immer die genügende Beachtung gefunden hat, p. 98:
Quae igitur vel in tliesi producuntur terminätiones, hm, si vera
est lectio, aut longae sint necesse est, aut ancipites. Nicht wohl
aber wird sich, was über das Stärkeverhältniss der einzelnen
Arsen gesagt wird (p. 102 f.), vor der Gesammtzahl der Fälle
behaupten können. Den anderen Erklärungen, wie der Inter-
punetion, auf welche G. Hermann nicht wenig Gewicht
legte, wird jeder Werth abgesprochen, p. 103: nec interest
utrum sit interpunctio nec ne. In gleichem Sinne führt Ahrens
im Rhein. Mus. II168 über einen Theil der Frage, ,die Ver-