Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 68. Band, (Jahrgang 1871)

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Pfizmaier. 
ningen über das Leben und Denken in dom damaligen Japan, 
sowie über die Beschaffenheit des Landes. Bemerkenswerth 
sind die Nachrichten von der Beschwerlichkeit des Rcisens 
in jenen Zeiten, die von der Art ist, dass der Bonze, selbst zur 
Winterszeit und bei Unwetter, bisweilen im Freien übernachtet 
Der japanische Titel der Erzählung ist ff Ijjj*’ jj'E 
Kuma-no-no ki-gio ,Aufzeichnungen aus Kuma-no‘, und der 
Verfasser, wie dessen Name Siaku-zd-moto-i an deutet, 
selbst ein Bonze. Dieselbe ist in der im achten Jahrhundert 
unserer Zeitrechnung üblich gewesenen Sprache, die nur wenige 
Wörter chinesischen Ursprungs enthält, geschrieben und zeigt 
nebst einigen nicht allzu zahlreichen Zeichen der Pflanzen 
schrift ein sehr mannigfaltiges Fira-ka-na, das zum Theil, da 
in ihm auch ungewöhnliche Zeichen Vorkommen, erst entziffert 
werden musste. Das Ganze, zwar nicht selten in nebelhafter 
und verschwommener Weise dargestellt, ist übrigens gut ver 
ständlich und entzieht sich eigentlich nur an einer einzigen 
kurzen Stelle, wo von „Yamknollen“ die Rede ist, aller Aus 
legung. 
Eine Eigentliümlichkeit der Schreibweise ist, dass die 
den Consonantlaut ändernden Punkte überall fehlen, wohin 
gegen die die Gliederung der Sätze ersichtlich machenden 
Ringe sorgsam angebracht sind. Erwähnt sei hier unter anderem 
die häufige pleonastischc Setzung des Wortes p -p nado, welches 
nicht das bekannte nado, sondern offenbar die Zusammen 
ziehung von MbT nani-to, „wie, irgendwie“, ferner die in einer 
etwas abweichenden Bedeutung gebrauchte Conjunction zz 
fodo-ni. 
Damit diese Arbeit auch für die Kenntniss der Sprache 
von Nutzen sei, wurde überdies eine Darlegung des Textes 
geliefert, wobei aus typographischen Rücksichten eine Umände 
rung des Fira-ka-na und der Pflanzenschrift in gewöhnliche 
Schrift stattfand. 
1 Auch ein im vorigen Jahrhunderte erschienenes Werk sagt, dass das Reisen 
in Japan ehemals sehr beschwerlich gewesen und durch den Ausdruck 
Kusa-maJcura „das Kopfkissen der Pflanzen“ bezeichnet wurde, weil man 
gewöhnlich unter freiem Himmel übernachtete. Jetzt verhalte es sich anders, 
und sei das Reisen beinahe eine Annehmlichkeit geworden.
	        
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