8
Pfizmaier.
ningen über das Leben und Denken in dom damaligen Japan,
sowie über die Beschaffenheit des Landes. Bemerkenswerth
sind die Nachrichten von der Beschwerlichkeit des Rcisens
in jenen Zeiten, die von der Art ist, dass der Bonze, selbst zur
Winterszeit und bei Unwetter, bisweilen im Freien übernachtet
Der japanische Titel der Erzählung ist ff Ijjj*’ jj'E
Kuma-no-no ki-gio ,Aufzeichnungen aus Kuma-no‘, und der
Verfasser, wie dessen Name Siaku-zd-moto-i an deutet,
selbst ein Bonze. Dieselbe ist in der im achten Jahrhundert
unserer Zeitrechnung üblich gewesenen Sprache, die nur wenige
Wörter chinesischen Ursprungs enthält, geschrieben und zeigt
nebst einigen nicht allzu zahlreichen Zeichen der Pflanzen
schrift ein sehr mannigfaltiges Fira-ka-na, das zum Theil, da
in ihm auch ungewöhnliche Zeichen Vorkommen, erst entziffert
werden musste. Das Ganze, zwar nicht selten in nebelhafter
und verschwommener Weise dargestellt, ist übrigens gut ver
ständlich und entzieht sich eigentlich nur an einer einzigen
kurzen Stelle, wo von „Yamknollen“ die Rede ist, aller Aus
legung.
Eine Eigentliümlichkeit der Schreibweise ist, dass die
den Consonantlaut ändernden Punkte überall fehlen, wohin
gegen die die Gliederung der Sätze ersichtlich machenden
Ringe sorgsam angebracht sind. Erwähnt sei hier unter anderem
die häufige pleonastischc Setzung des Wortes p -p nado, welches
nicht das bekannte nado, sondern offenbar die Zusammen
ziehung von MbT nani-to, „wie, irgendwie“, ferner die in einer
etwas abweichenden Bedeutung gebrauchte Conjunction zz
fodo-ni.
Damit diese Arbeit auch für die Kenntniss der Sprache
von Nutzen sei, wurde überdies eine Darlegung des Textes
geliefert, wobei aus typographischen Rücksichten eine Umände
rung des Fira-ka-na und der Pflanzenschrift in gewöhnliche
Schrift stattfand.
1 Auch ein im vorigen Jahrhunderte erschienenes Werk sagt, dass das Reisen
in Japan ehemals sehr beschwerlich gewesen und durch den Ausdruck
Kusa-maJcura „das Kopfkissen der Pflanzen“ bezeichnet wurde, weil man
gewöhnlich unter freiem Himmel übernachtete. Jetzt verhalte es sich anders,
und sei das Reisen beinahe eine Annehmlichkeit geworden.