Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 66. Band, (Jahrgang 1870)

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Phillips 
Sprachen beziehen, weist er auf den baskischen Ursprung vieler 
Wörter in diesen Sprachen hin, z. B. prov. aib oder aip , bask. 
aipua*) (Ruf, Gericht); franz. aise, von bask. atsa 9 ) (Vergnügen, 
Wohlbehagen); span, askua (glühende Kohle), von bask. askua 10 ) 
(Kohlengluth); span, liazo, schwärzlich braun, von bask. belza !1 ) 
(schwarz); franz. bizarre (in neuerer Bedeutung: „seltsam“) von 
bizarra la ), ursprünglich: Bart, als Adjectiv: bizarra, bärtig, näm 
lich: Haar auf den Zähnen habend; span, pizarra (Schiefer), von 
bask. pizarra**), gorra (Mütze), von bask. gorra l4 ) (roth). 
Dem Versuche, welchen wir hier wagen, die Lautveränderun 
gen, welche die Fremdwörter im Baskischen erfahren, etwas näher 
zu erörtern, stehen aber noch manche andere, als die schon ange 
deuteten Schwierigkeiten entgegen. Nicht die geringste ist diejenige, 
welche in der corrumpirten Orthographie liegt, wie man sie in den 
meisten baskischen Büchern antrifft i(). Überhaupt hat sich unter 
dem Zusammenwirken verschiedener Umstände kein festes und gleich- 
massiges System für die Lautveränderung des Latein im Baskischen 
bilden können, und zwar ist dies vornehmlich durch die Verschieden 
heit der Dialekte verhindert worden. Es fehlt daher hier an solchen 
festen Gesetzen, wie sie für das Verhältnis anderer Sprachen zum 
Latein aufgestellt werden können. Während man z. B. mit Gewiss 
heit sagen kann, dass ein in die deutsche Sprache aufgenommenes 
lateinisches Wort, welches p im Anlaute hat, im Deutschen pf er 
hält (— wovon nur der pfälzische Dialekt eine Ausnahme macht —), 
daher also aus porta Pforte, aus pondus Pfund wird, fehlt es dagegen 
hei dem Baskischen ganz an solchen Principien. So geht z. B. lat. v 
zwar gewöhnlich in bask. b über, daneben bleibt aber lat. b im Bas- 
kischen ebenfalls b; zugleich wandeln sich aber auch p und /'zu b, 
während ausserdem noch lat. b, p und v zu bask. m werden, ohne 
6 ) Mahn, Etymologische Untersuchungen. S. 41. n. 35. 
9 ) Mahn a. a. 0. S. 145. n. 115. — Vergl. die Abhandlung: Eine baskische 
Sprachprobe. S. 35. 
10 ) Mahn a. a. 0. S. 128. n. 103. 
!1 ) Mahn a. a. 0. S. 87. n. 72. 
12 ) Mahn a. a. 0. S. 137. n. 107. 
13 ) Mahn a. a. 0. S. 87. n. 71. 
14 ) Mahn a. a. 0. S. 15. n. 12. 
,3 ) S. die Abhandlung: Über das baskische Alphabet. S. 2.
	        
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