Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 63. Band, (Jahrgang 1869)

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P f i z m a i e r 
hungernd Tagelang umher und erreichte eine Felsenhöhle. Daseihst 
traf er den Frühgebornen yon dem Geschlechte Siin. Dieser hiess 
ihn die Aussaat von Roggen und Hanf erlernen, fegen und Dienste als 
einherjagender Bote verrichten. Nach vier Jahren theilte ihm der 
Frühgeborne seinen Weg mit. Jener gebrauchte später das Mennig- 
roth und verschwand als Unsterblicher. 
Tung-wei-ti war ein Mensch von unbekannter Herkunft. Gegen 
das Ende der Zeiten des Kaisers Wu von Tsin befand er sich in dem 
weissen Landestempel von Lö-yang. Er schlief daselbst auf blosser 
Erde. Seine Kleider waren zerrissen, ein verschlang gewöhnlich einen 
Stein und nahm Tage hindurch keine Nahrung zu sich. Bisweilen 
bettelte er auf dem Markte und verrichtete Dienste als Taglöhner. 
Die Menschen gingen bisweilen hin, um ihn zu sehen, er aber sprach 
ebenfalls nicht mit ihnen. Zu Zeiten veröffentlichte er Gedichte. Nie 
mand weiss, wo er sein Lehen beschloss. 
Siao-sse lebte zu den Zeiten des Fürsten Mo von Thsin. Er blies 
gut die Schalmei und verstand es, den Pfau und den weissen Schwan 
hervorzubringen. Die Tochter des Fürsten, deren Mädchenname Lung- 
yö, liebte ihn und er nahm sie zur Gattin. Er lehrte hierauf Lung-yö 
den Gesang des Paradiesvogels verfertigen. Nachdem er zehn Jahre 
zugebracht, erschienen Paradiesvögel und hielten an. Der Fürst er 
richtete für sie die Erdstufe des Paradiesvogels, und die beiden Gatten 
nahmen auf deren Höhe ihren Aufenthalt. Nach einigen Jahren ver 
schwanden sie als Unsterbliche. Die Menschen von Thsin erbauten da 
her für sie den Tempel des Mädchens des Paradiesvogels. In dem 
Palaste von Yung hört man in den Geschlechtsaltern den Ton der 
Schalmeien. 
Der Geschlechtsname und der Name des Fürsten des Flussge 
bietes sind Niemanden bekannt. Zu den Zeiten des Kaisers Hiao-king 
von Han erbaute er eine Strohhütte in dem Flussgebiete. Er las be 
ständig die Bücher Lao-tse's. Kaiser King liebte die in ihnen enthal 
tenen Sprüche. Dabei konnte er sich etwas nicht erklären. Er hörte 
von dem Fürsten und befragte ihn darüber. Dieser gab dem Kaiser
	        
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