Laurentius Valla S. 224 sich angeeignet hat, welcher letztere in der
seinem Buche angehängten chronologischen Tafel die Homerüber-
setzung mit den gleichfalls da nicht hin gehörigen Adnotationes in
nomm testamentum unter 'Rom 14-4-7—1457' hinter der Thucy-
didesiibersetzung eingereiht hat.
DassValla's Übersetzung von sechzehn Büchern der Ilias im Anfang
der vierziger Jahre des XV. Jahrhunderts in Campanien, als er im
Dienste des Königs Alphons stand, verfasst worden, ward früher be
merkt, und dass sie von ihm selbst niemals vollendet worden, sowie
anderes nicht uninteressante über die Schicksale derselben, erfahren
wir aus noch erhaltenen Handschriften der Übersetzung. Diese That-
sachen im Zusammenhang mit jenem Datum der Entstehung werden
darüber keinen Zweifel lassen, dass Yalla's Homer mit den Bestre
bungen des Pahstes Nicolaus in keinerlei Berührung stand.
Die Vaticanische Bibliothek besitzt zwei Handschriften von
Yalla’s Homer, beide vollständige Übersetzungen der Ilias enthaltend,
von denen ich kurze Notiz durch Beifferscheid, genaue Beschreibung
durch Herrn Dr. Hugo Hinck erhalten habe.
1. Codex Urbinas 349, Pergamenthandschrift in Grossfolio,
313 beschriebene Blätter enthaltend, von einer Hand geschrieben.
Auf der Kehrseite des ersten Blattes (die rechte ist leer) steht in
einem Kranze mit Uncialen geschrieben:
• In ■ hoc ■ codic/e - cöntinetur ■ / ilias - Ilömer ■ poetaRj • /
excellentissimi ■ / per ■ Laurentium • / Vallensem ■ in lati/nam ■
linguam - sohl/ta ■ oratione ■ / traducta.
Auf fol. 2r steht mit reich verziertem Bande die Überschrift in
goldenen Uncialbuchstahen: Homeri poetarum - ex/cellentissimi ■
ilias ■ per •/Laurentium ■ Vallensem / traducta. Sodann mit schön
gezierter Initiale: Scripturus ego quantam exercitibusGraiis cladem
■excitaverit Achillis furens indignatio etc. Bei den einzelnen Büchern
findet sich zum Theil falsche Zählung: VIII. VIII. X. XI. XIII. XIIII.
XV. XVI. XVII. XVIII. Nirgends aber, auch nicht beim Schluss des
XVI. Buches, eine Andeutung, dass die Übersetzung nicht vollständig
Valla's alleinige Arbeit sei. Der Schluss lautet fol. 313 v. ita belli-
coso Hectori sepulclirum constructum est. Finis.
En graiis tavtum quondam celebratus Homerus
Nunc quoque et Ausonio grammate notus erit.