Laurentii Vallae opuscula tria. II.
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fideliter Interpret ata et composita per Petrum Candidum'; deinde
'/. Troianae liistoriae argumentum, quam Homerus poetn potis-
simurn imitatus est. II. Verlas Troianae liistoriae argumentum.
III. Quae in Homeri principiis dubitationes afferri videantur . Du-
bitationes vero sunt immero VI. Subsequitur auctoris ratio, cur
soluta oratione e graecis carminibus in latinum relata sit Homeri
interpretatio. Iliädis vero in latinum versae, ul supra, soluta ora
tione totidem lineis respondent singuli versus graeci
Diese Übersetzung des Decembrius muss, wenn ich anders Sassi’s
und Argelati’s nicht klare Worte richtig auffasse, einen von Valla’s
Übersetzung verschiedenen Charakter gehabt haben und darauf be
rechnet gewesen sein, durch möglichst genaue Entsprechung der
einzelnen Verse dem Verständniss des griechischen Originals zu Hülfe
zu kommen. Nichts aber deutet darauf hin, dass diese gar nicht auf
Anregung des Pahstes Nicolaus und lange vor seinem Ponlificat
(schon im Jahre 1440) entstandene und einem andern Fürsten ge
widmete Übersetzung von Decembrius später, etwa als er in Rom als
apostolischer Secretär lebte, dem Pabste offeriert worden sei, zumal
ja am Tage lag, dass sie den Zwecken des Pabstes in keiner Weise
entsprechen konnte.
Dass endlich Valla’s Übersetzung der Ilias zu den Nicolaus 'ein
gereichten Versuchen’ gehört habe, ist eine gänzlich unbegründete
Annahme, die von älteren Litterarhistorikern u. A. Zeno Diss. Firn.
1211 ausspricht und von neuern ausser Voigt a. a. 0. auch Clausen
2ä ) Ich habe diese Mittheilungen von Sassi und Argelati wörtlich angeführt,
weil sie mit einander nicht recht übereinstinimen; denn es scheint doch
ein und dieselbe Handschrift zu sein, von welcher beide reden, und in
welcher der eine ä Bücher (1—4 und 10) und der andere 12 Bücher der
Übersetzung gefunden haben will, während Decembrius seihst in dem
erwähnten Briefe nur von 6 Büchern redet. Ohne Untersuchung der Hand
schrift wird sich kaum etwuis bestimmtes sagen lassen, und die umständ
liche Breite jener beiden Gelehrten ist mehr geeignet, Verwirrung als Auf
klärung zu schaffen. — Unter den älteren Homerischen Übersetzungsver
suchen in Prosa hätte auch Leonardo Bruni genannt w'erden können, der
die drei Reden des Ulixes, Achilles, Phoenix im IX Buch der Ilias als Proben
der drei genera dieendi in lateinische Prosa übertragen hat (abgedruckt in
Baluzii Miscellanea. Kd. Mansi. Tom. III S. 151, handschriftlich erwähnt
bei Bandini Codd. Lat. Laur. vol. tt Plul. XXXVIII eod. XXV. 3 Anonymi
oratio Ulyssis ex Hnmero soluta oratione).