Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 61. Band, (Jahrgang 1869)

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gewagt hätten. Auffallend aber ist, dass Aeneas Sylvius des ihm 
persönlich bekannten, auch unter den clari oiri von ihm ge 
nannten Carolus Aretinus keine Erwähnung thut. Von dem Horatius 
Romanus aber, dessen Homerübersetzung Aeneas so sehr rühmt, ist 
wenig bekannt. Vossius Hist. Latin. 111 S. 584 nennt von ihm ein 
dem Pabst Nicolaus gewidmetes Gedicht Porcaria in 2 Büchern 
(vgl. oben Exc. I) und zwei Elegien, eine mit der Aufschrift Venus 
tturea und eine andere an Franciscus Sforza, den Herzog von Mailand, 
die er in einem Codex Am. Buchellii J. C. Ultraiectini gefunden. 
Ich füge noch hinzu, dass in dem (A. 19) erwähnten Triestiner Codex 
der Epaenetica ad Pium II mehre an diesen Pabst gerichtete Ge 
dichte des Oratius enthalten sind, die ein miissiges Talent der Yer- 
siöcation verrathen, aber zeigen, dass auch er in den Kreis der 
diesen Pabst ansingenden Poeten gehörte, der überhaupt viel grösser 
war, als Voigt"s Darstellung a. a. 0. vermuthen lässt. Die persönliche 
Beziehung des Dichters zu dem Pabst wird w ohl nicht ohne Einfluss 
auf die Beurtheilung seiner Homerübersetzung geblieben sein. Von 
dieser finde ich nur noch eine Spur in einem ungedruckten Gedicht 
des Poreelius an Pabst Pius II de poetis et oratoribus sui temporis, 
das die mehr erwähnte Triester Handschrift 20 ) enthält, und worin 
unter anderen Dichtern der Zeit Oratius mit den Worten ge 
priesen wird: 
Eue ades Orati, veterem qui vertis Homerum, 
Pegaseos latices cui mea musa dedit. 
Die meisten Lilterarhistoriker, welche diese Bemühungen des 
Pabstes Nicolaus um einen metrischen Homer besprechen, haben nur 
das obige Zeugniss aus des Aeneas Sylvius Europa vorgebracht 
und die vereinzelte Nachricht, die sie durch ein zweites Zeugniss 
nicht zu unterstützen wussten, mit einem seltsamen Irrthum be 
reichert, der, von Georgius in der Vita Nicolai p. 193 veranlasst, von 
Zeno Diss. Voss. 1 p. 211, Tiraböschi Storia della lett. Ital. VI 833, 
und zuletzt auch von Voigt Wiederbelebung p. 3ö9 wiederholt wird. 
a0 3 Die Handschrift ist erwähnt in der 1802 zu Triest erschienenen Schrift 
In oiwre e memoria dei Ire vescove di Triette (S. 20 fg. n. XI lj, auf 
welche mich mein College Prof. Siekel aufmerksam gemacht hat. Die 
Abschrift des Gedichtes des Poreelius sowie der in demselben Codex 
enthaltenen des Oratius Romanus hat Herr Otto Koren, ein wackeres 
Mitglied des hiesigen philologischen Seminars, für mich besorgt.
	        
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