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nicht nur gothische, sondern auch gallische Männernamen denselben
Auslaut zeigen.
Was insbesondere Costula betrifft, so möchte ich die Unter
suchung darüber anregen, ob daraus, dass König Theodorieh aus
drücklich bemerken musste „Costula igitur atque Daila, cum deo pro-
pitio, Gothorum nostrorum libertate laetentur“, nicht gefolgert werden
kann, dass jene beiden Männer, oder wenigstens Costula nicht Gothen
von Geburt waren. Rücksichtlich des Costila aber darf nicht ausser
Acht gelassen werden, dass er nicht schon desshalb für einen Gothen
erklärt werden kann, weil in jener Urkunde wirklich gothische Namen
erscheinen, denn darneben treten auch gallische Namen auf, wie
Minnulus, clericus eccl. Gothicae i), Hosbat ustiarius 2 ). Auch das
Landgut, von dessen Verkaufe jene Urkunde handelt, trägt den galli
schen Namen Caballaria ;i ).
Dem allen zufolge, und da die meisten der vorher genannten mit
cost, cust anlautenden Namen sicher keltisch sind, wird immerhin
auch die Annahme gestattet sein, dass Costula, Costila, Custica
undeutsche Namen sind. Sie wird auch nicht beeinträchtigt durch
den in dem Namen Custulfus ssec. 9. Polypt. Rem. 8, 14. 85, 25
erscheinenden Auslaut -ulf,Ae.r, wie ich bei anderer Gelegenheit aus-
iiihrlicher nachweisen werde, in vielen keltischen Namen eine Ablei
tung ist und von dem deutschen Worte „wolf“, das oft auch in der
Form ulf auftritt, geschieden werden muss. Vorläufig mag es
genügen, aufmerksam zu machen auf die Namen:
Caladulfus sfcc. 8. Polypt. Irm. 3, !8,
Flaunulfus (der.) ssec. 9. Perard p. 21,
Just ulf ns säe. 8. Trad. Wizenb. n. 19. 191,
Tasculfus a. 739. Trad. Wizenb. n. 559, in denen calacl, flaiiri,
just, tasc undeutsche und zwar keltische Wörter sind.
1 ) Tch gebe hier zu bedenken, dass von den 31 mit -ol, -ul abgeleiteten Namen, die
Förstemann 1, 117 —119 aufführt, nicht einer sicher als deutsch nachgewiesen
werden kann.
2 ) Hosbat = Osb-at; vergl. Osbiman, Osbimanus, Osbimannus Fröhner n. 1747 a-c,
abgeleitet mit -man (Zeuss p. 735), Saedius JIospcs (d. i. Ospcs) Inscr. Novioduni,
Maffei, Mus. Veron. p. 420, 4, Juventinia Auspicia (d. i. Ospicia) de Boissieu
p. 514, 65, armorisch Osbcrnus (filius Rivalloni) a. 1086. S. Michel. Morice 1 col.
460 d. i. Osb-ern-us (vgl. Arvcrni Coes. B. G. 1, 31. 45. 7, 7, Tocernius Ilermeros,
Fabretti p. 212, 535, kymr. Etern Lives p. 82 und Zeuss p. 737).
Vgl. Pictet. Revue archeol. 11, 122 fg.