Die neuesten Leistungen der engl. Missionäre etc.
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Werkes in der weiteren Ausführung desselben auf die als wün-
schenswcrtli erkannten Neuerungen, besonders was die Abschaffung
der chinesischen Zeichen betrifft, nicht eingegangen, er hat gleich
seinen Vorgängern die Wörterschrift überall vollständig angewendet,
die Schriftsprache und die Umgangssprache gesondert behandelt,
dabei der, für den mündlichen Verkehr so wichtigen Accentuation
eine besondere Sorgfalt gewidmet und das System der gesprochenen
Sprache durch einige Entdeckungen bereichert.
Die von dem Reverend Herrn L. für das neue System d. i. die
Anwendung europäischer Schrift, angeführten Gründe sind allerdings
sehr überzeugender Art und es kann gegen dieselben nur ein einziges,
in dem Nachstehenden noch zu nennendes gewichtiges Bedenken,
das jedoch alles Übrige aufwiegt, geltend gemacht werden.
Der Herr Verfasser seihst deutet die Schwierigkeiten an, mit
denen er bei seiner Ankunft in China zu kämpfen hatte, und bemerkt
ziemlich treffend, dass er, wenn er eine der damals vorhandenen
Grammatiken benützt hätte, sich in der Lage eines Mannes befunden
haben würde, der, in London lebend, sich einer französischen
Grammatik bedienen wollte, um englisch zu lernen.
Als das einzige Mittel, die ideographischen Zeichen in ein pho
netisches System zu bringen, wird die Ausbildung der verschiede
nen Colloquial-Dialekte betrachtet, und um die Möglichkeit der
Erreichung dieses Zieles zu zeigen, eine Anzahl Ausdrücke- von be
stimmter Zusammensetzung hingestellt. Zur weiteren Begründung
werden zahlreiche, allerdings nicht zu bestreitende Thatsachen an
geführt. Es wird gesagt, dass, wenn ein Herrscher von der Einsicht
Khang-hi’s bewogen werden könnte, eine Commission von drei oder
vier Männern in jeder Provinz mit dem Aufträge zu ernennen, die
Verba nach ihren Präfixen und Suffixen in Classen zu reihen, die zusam
mengesetzten Nomina und andern Redetheile zu sammeln, wenn ferner
mit diesem neuen Materiale Bücher geschrieben und in den Schulen ein
geführt würden, eine einzige Generation hinreichen würde, den Ge
lehrten die Augen zu öffnen und sie von den Vortheilen zu überzeu
gen, welche für die Nation aus einem phonetischen System entspringen
würden, das Jedermann in der kurzen Zeit von ein Paar Monaten
sich aneignen könnte.
Dass die Original-Wörterbücher der Chinesen den Colloquialstyl
beinahe gänzlich vernachlässigen, ist bekannt. Aber auch den von