Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 56. Band, (Jahrgang 1867)

Beiträge zu Aristoteles Pöetik. 
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Dichtern ausdrücklich vindicirten (Cap. 22) Dehnungen und Kürzun 
gen und überhaupt formellen Änderungen der Worte zu denken hat 
(snsv.zszxp.svov, dfppr,p.svov, i&klxyp.svov'), ähnlich wie Theophrast 
in seinem Buch ns.pi loyov azoiys'mv untersucht hatte zig r, xopix 
ksEig, zig os r, pszxfopiv.r,, v.xi zivx zx nd3r, xdzr,g, olov zi dnov.o- 
nr,, rt ovyxonri, zi. dtpxtpstsig (Simplic. zu Arist. Kateg. f. 3). Ari 
stoteles fasst demnach in kurzem Ausdruck die früher aufgestellten 
sio'O Xi£scog zusammen, obwohl nachher nicht aus allen Lösungen 
gezogen werden 1 ). 
3) Die Richtigkeit (6p36zr,g) der Dichtkunst ist nicht dieselbe 
mit der Richtigkeit der Staatskunst oder derjenigen irgend einer an 
deren Kunst oder Wissenschaft (denn zs'yyr, fasst beides zusammen). 
Diese Äusserung ist gegen Platon gerichtet, dessen Verurtheilung 
der Dichter wesentlich auf der Anwendung jenes ausserhalb der 
Dichtung liegenden Massstabes beruhte und von dem viele Ausfüh 
rungen im Staat und in den Gesetzen die Richtigkeit der Dichtkunst 
mit der Richtigkeit der Staatskunst vor allem und auch anderer 
Künste und Wissenschaften identificiren. Dem gegenüber macht Ari 
stoteles geltend, dass die dpSöz-ng der Dichtkunst — er behält den 
von Platon gebrauchten Ausdruck bei — so wenig nach der 6pSözr,g 
der Staatskunst als der jeder anderen ztyyr, zu bemessen sei: was 
an den Dichter die Forderung ergäbe, dass er ein vollkommener In 
begriff aller Künste und Wissenschaften sei. 
Allerdings ist die Dichtkunst ihrer Natur nach an andere Künste 
und Wissenschaften gewiesen und kann deren Gebrauch nicht ent 
behren: allein es kommt für die richtige Beurtheilung der Dicht 
kunst und ihrer Aufgabe auf das Verhältniss an, in welchem sie zu 
jenen steht. Während in dieser Beziehung Platon jene zum absoluten 
Massstab für die Dichtkunst machte, scheidet Aristoteles einen dop 
pelten Irrthum in der Poesie: der eine ist ein sie selbst als solche 
angehender Fehler, der andere ein nicht sie selbst betreffender. 
Dieser Unterschied wird in folgendem zerrüttet überlieferten Satze 
ausgeführt und mit Beispielen erläutert: xdzrjg di zf,g noir,zix r ng otzzr) 
d\xxpzix' r, piv yxp v.XJ xitzr,v, r, di x.xzx oupßsßr,xog- si piv 
7dp nposilszo p.ipr,tjxotjai ddvvaptxv, xuzrjg rj dpxpzix- si di zo 
npos'kstsSrw. pij öpSajg a)dx zov innov xptpoj zx ös£tx npoßsß\r,x.ozx 
r, zo zxj’ sv.dozr,v ztyyr, v dpdpzr,pa olov tö xxz' ixzpixr,v r, d'Ü.r,v 
ztyyr,v r, ddvvxzx nsnoir,zai önoixvoOv, od käj' sxvzr,v. Gehen wir
	        
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