Leben Willirams, Abtes von Ebersberg in Baiern.
231
Ende April als Sterbedatum entnahm, vermag ich nicht zu erraten.
Auch mit den ersten Pröpsten und Äbten verhält es sich etwas
anders, als ich vermutete. Ich habe mir jetzt folgende Vorstellung
davon gebildet.
Schon vor der Abfassung der alten Chronik ist dieser älteste
Teil des Abtkataloges entstanden. Gegeben war aus dem Tra
ditionsbuche das Jahr 934 und aus unmittelbarer Kunde 1045.
Die dazwischen liegenden 111 Jahre auf die sechs Namen Altmanns
und seiner Vorgänger zu verteilen, bildete die Aufgabe. Die ersten
fünfzig Jahre fielen den beiden ersten Pröpsten zu, indem von der
genauen Hälfte (25) innerhalb desselben Zehends so weit als mög
lich abgewichen wurde, so dass Hunfrid 29, sein Nachfolger Dietger
21 bekam. Der Rest 61 schied sich am natürlichsten in 50-f-11
oder mit der schon angewandten Auflösung in 29-f-21-|-11, oder
29-f-ll —21, wenn man wusste, dass der vorletzte Abt kürzere
Zeit regiert hatte, als der letzte. Nach dem gleichen Principe wie
50 in 29 und 21 konnte dann (man hatte vier Personen zu ver
sorgen) 29 weiter in 18 und 11 zerfällt werden. So ergab sich:
Meginpolt 18, Guntheri 11, Reginbold 11, Altmann 21.
Der ältere Chronist nun scheint den Amtsantritt Reginbolds
(1016) zu Lorsch in Erfahrung gebracht zu haben, und kam so auf
1005 als den Beginn der Benedictineräbte. Den Tod Hunfrids musste
er nach Massgabe der 29 Jahre des Kataloges auf 962 setzen und
dann erlaubte er sich, wohl um den ersten Propst die Kirchweih noch
mit erleben zu lassen, das urkundlich überlieferte Datum 970 in
960 zu corrigieren.
962 bis 1005 sind nur 43 Jahre, statt der 50 des Kataloges.
Der Chro nist half sich, indem er 7 Jahre dem Dietger und Meginbold
abbrach, und zwar diesem 2, jenem 5, so dass jedem 16 blieben.
Durch einen Zufall vergass er jedoch Dietgers Amtsdauer anzugeben,
wie er vergessen hatte, das Gründungsdatum 934 zu erwähnen.
Die Daten der Kirchweih, von Hunfrids Tod und von Regin
bolds Amtsantritt sind in der ältesten Handschrift der Chronik ra
diert und nach Jaffc von einer Hand des 14. Jahrhunderts durch
970, 972, 990 ersetzt. 970 ist dem Traditionsbuche entnommen,
972 folgt daraus von selbst, 990 beruht auf den Zahlenangaben,
teils der Chronik, teils des Abtkataloges addiert zu dem echten
Gründungsdatum (934 -(- 29 -f-16 -(- 11 = 990).