Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 51. Band, (Jahrgang 1865)

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nand III. von Castilien dem Orte Annover gegebenen Carta de 
poblacion: „Dono itaque vobis et concedo Annover ad populanduin ad 
fumum mortmim (d. i. nachdem alle Feuerstellen dort erloschen, 
oder der Ort verlassen worden war) et forum Toleti.“ — Ferner im 
Fitero viejo, Lib. IV. Tit. I. Ley 1: „E si el (ijodalgo es alli devisero 
(Theilhaber an den Herrenrechten), bien puede comprar eredat; mas 
non puede comprar todo el eredamiento de un labrador d fumo muerto 
(d. i. nicht in der Weise, als wenn die Feuerstelle erloschen wäre 
und daher auch die davon zu entrichtenden Abgaben aufzuhören 
hätten). Ja selbst, wenn es in dem Fuero de Aviä de las Torres heisst: 
„que todos los delitos de liviandad se castiguen d humo muerto“, so 
lässt sich dies dahin erklären, dass derlei Verbrechen durch den Ver 
lust der Feuerstelle, des Wohnens im Orte geliiisst wurden. Daher 
heisst: dar d fuego muerto, alle seine Rechte als Einwohner eines 
Ortes einem Anderen übertragen, so dass man dort kein Recht mehr 
habe, auf eigenem Heerde Feuer zu machen und Rauch aufsteigen 
zu lassen. — Vgl. auch Grimm, a. a. 0. S. 194—195, der vom 
Feuer als Symbol sagt: „Zündung und Nährung des Feuers 
auf einem Grundstück war Zeichen rechtlicher Besitznahme und 
Inhabung; dem Rechtlosen wurde das Wasser gestopft, das Feuer 
gelöscht.“ 
6. Die Formel: pedem dare, dar fianzas de dreito vel de suo 
pede heisst, dass der Angeklagte für seinen Fuss Bürgen stelle, wann 
er in den Block gesteckt werden sollte, d. i. dass man sich verbürge, 
den Schuldigen der Haft zu überliefern. So heisst es im Fuero de 
Ndjera (Munoz, 1. c. p. 291, Vgl. Hel ff er ich, a. a. 0. S. 333): 
Et si (homo de Nagara) dederit fideiussores, et non potuerit judicium 
complere (sich auf gerichtlichem Wege rechtfertigen), ipsi fideius 
sores nichil aliud debent dare, nisi tantum suum pedem de illo male- 
factore, et ipsemet malefactor debet mittere suum pedem in cepo, et 
ferire tribus vicibus in clavilla (er hat dreimal mit dem Pflocke zu 
klopfen, als Zeichen für den Büttel, sich seiner zu versichern).“ — 
Ebenso in dem Fuero de Jaca (Yanguas, Diecionario de antegiieda- 
des de Navarra, Tomo II. p. 508): „Et quod nullus ex vobis sedeat 
captus dando fidanzas de vestro pede.“ — Und in dem Fuero de 
Estella (ibid. Tomo I, p. 432); „Et quod nullus fuisset captus, dando 
fianzas de dreito vel de suo pede.“ Der Angeklagte durfte daher, 
wenn er solche Bürgen stellte, bevor er nicht schuldig gesprochen
	        
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