Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 51. Band, (Jahrgang 1865)

Die Erklärung einer alten chinesischen S emiotik. 
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und vergleicht, so ist man fähig, bis in das Innerste seine Verborgen 
heiten zu erschöpfen. Dann ist es auch nicht schwer, das Ferne und 
das Stoffliche herzustellen, das Offenbare und das Dunkle zu durch 
dringen. 
Anschauen ist mit den Augen untersuchen. Hören ist mit den 
Ohren errathen. Fragen ist mit Worten erforschen. Unterscheiden 
(d. i. den Puls fühlen) ist mit den Fingern vergleichen. Wer diesen 
Weg der Beobachtungen in's Licht setzt, erkennt die Wurzel und 
die Quelle der Krankheiten. Wer im Staude ist, das Aussehen mit 
dem Pulse zu vereinen, kann aus zehntausend Dingen ein Ganzes 
bilden. 
(Erklärung.) Dies erläutert die Anschauung, das Gehör, das 
Fragen und das Unterscheiden (des Pulses), welche die nothwendigen 
Wege, die Krankheiten zu erkennen. Das Buch sagt: durch An 
schauung etwas wissen, nennt man Geist. Deswegen untersucht das 
Auge die fünf Farben. Durch Hören etwas wissen, nennt man höchste 
Weisheit. Deswegen erkennt das Ohr die fünf Töne. Durch Fragen 
etwas wissen, nennt man Verdienst. Deswegen erforscht das Wort 
die fünf Arten von Krankheiten. Durch Unterscheidung etwas wissen, 
nennt man Geschicklichkeit. Deswegen unterscheiden die Finger 
die fünf Arten des Pulses. Geist, höchste Weisheit, Verdienst und 
Geschicklichkeit, diese vier Dinge sind die nothwendigen Wege, die 
Krankheiten zu beobachten. Wenn der Arzt sie deutlich erkennt, 
ist er wieder im Stande, sie gegenseitig zu ermessen und zu vereinen. 
Er kann dann die Wurzel und die Quelle der zehntausend Krank 
heiten erkennen und dadurch heilen und behandeln. Er geht von 
zehntausend Dingen aus und zehntausend Dingen ist er gewachsen. 
Die fünf Farben der fünf Grundstoffe sind Grün, Roth, Gelb, 
Weiss, Schwarz. Sie erzeugen von Neuem Grün (u. s. f.) gleich 
der Beständigkeit eines Ringes.
	        
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