Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 4. Band, (Jahrgang 1850)

286 
mit allen Ländern jenseits der Elbe und Eide gelegen als dänisches 
Eigenthum an. Was aber das Bestreben des Kaisers, seinem 
Gegner, dem Welfen Otto IV., Bundesgenossen zu entreissen, dem 
Reiche Schaden zufdgte, machte die Tapferkeit der Dietlimarschen 
wieder gut, welche durch den Sieg bei Bornhövede, 22. Juli 1227, 
zugleich von Dänemark und von Holstein sich losrissen und nun 
der Kirche von Bremen in mehr scheinbarer als wirklicher Unter- 
thänigkeit sich unterstellten. 
Ein Jahrhundert später, als Graf Gerhard von Holstein in 
Verbindung mit den meklenburgischen Fürsten das Land überzog 
und siegverblendet die letzten Schaaren der Diethmarschen in der 
Kirche von Oldenwarden zu verbrennen gedachte, machten 
diese einen glücklichen Ausfall, entrissen den Fürsten den Sieg 
und richteten ein ungeheures Blutbad unter den übermüthigen 
Schaaren an. „Und quam mit grosser Noth allein Grave Geerd 
und HerzogHinrich von Meklenburg mit gar weinig Volkes davon.” 
Die anderen wurden alle erschlagen 1 ) 7. September 1319. Dieselbe 
siegreiche Tapferkeit hewiesen sie im Anfänge des XV. Jahrhunderts 
(1403 — 1404), auf’s Neue gegen die Holsteiner, so dass Herzog 
Adolf von Schlesswig, Graf zu Holstein, Stormarn und Schauen 
burg am 22. April 1456 jedem Anspruch auf „Landfolge” ent 
sagte und sein Schwestersohn König Christian I. von Däne 
mark sich in denselben Vertrag einschliessen liess (Vormer ifte 
der Dithmerschen Vorvaren jenige Volghingse unsere Vorvaren 
aller seliger Dechtnisse vorseghelt hadden, scholen bilecht unnde 
gedodet wesen to ewigen Tiden 2 ). 
Allein der wilde Freiheitssinn des Volkes verleitete es kurz 
nachher zu arger Gewaltthätigkeit, welche leicht schwere Ver 
wicklung mit Dänemark herbeigeführt hätte, würde nicht .das 
Interesse der mächtigen Hansestadt Lübeck es geboten haben, 
vermittelnd einzutreten und das freie Volk wider die königliche 
Macht zu schützen. Ueberhaupt war ja damals die Scheidung des 
fürstlichen und republikanischen Interesses imHerzen Deutschlands 
wie an dessen Gränzländernnoch scharf undunausgleichbar; selbst 
4 ) Reimar Kock bei Neocorus. I. S. 622. 
a ) Urkd. bei Neoc. Anhang I. S. 640. 641. Vergl. auch über den Rendsburger 
und Gottorpischen Vergleich, Chris tiani Schleswig holst. Gesch. I. S. 74.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.