Die Theogonie der Japaner.
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Der Verfasser hat vorerst diejenigen Stücke der Sammlung,
welche sich auf die Theogonie der Japaner beziehen, bearbeitet,
über welchen Gegenstand, wenn man die von Klaproth in der Ein
leitung zu seinen „Annales des Empereurs du Japon“ gelieferten
äusserst unvollständigen und kurzen Angaben ausnimmt, in Europa
noch nichts bekannt geworden ist. Zugleich sind diese Urkunden
von hohem sprachlichen Interesse und zeigen auf jeder Zeile sowohl
Wörter als Formen, über welche unsere bisherigen Wörterbücher
und Grammatiken keine Auskunft geben. Von den, jedem einzelnen
Abschnitte angehängten, gewissermassen einem Commentare ähnli
chen Erläuterungen wurde jedoch vorläufig abgesehen.
Der hier bearbeitete Tlieil beginnt mit der Erzählung von dem
Ursprünge des Himmels und der Erde, in welcher Beziehung er
zugleich Kosinogonie enthält, und reicht bis zu dem Ableben I-zn-
nagi-no Mikoto’s, des letzten durch die Naturkräfte entstandenen
Gottes.
Die Sammlung beginnt mit vier Zeilen rein ehinesicher Worte,
deren Sinn folgender: „In der alten Zeit waren Himmel und Erde
noch nicht zertheilt, die Grundstoffe 'der Finsterniss und des Lichtes
noch nicht getrennt. Sie waren verschwommen wie das Ei in seinem
ursprünglichen Zustande und bargen in sich den Keim. Was hier
von rein uud sonnig war, verflüchtigte sich und wurde der Himmel.
Was schwer und trüb war, sammelte sich und wurde die Erde. Das
Geistige und Vortreffliche einigt und erfasst sich leicht. Das
Schwere und Trübe gerinnt und sondert sich schwer. Desswegen
bildete sich zuerst der Himmel, jedoch die Erde gestaltete sich
später. Dann erst entstanden auf dieser Götter und Höchstweise“ ‘).
Unmittelbar vor dem folgenden japanischen Texte stehen die
chinesischen Worte: „Desswegen wird gesagt“ 3 ):
*) Die Auslegung hält dafür, ilnss dieser der in chinesischer Sprache geschriebenen
Urkunde entlehnten Worte nur vorgesetzt wurden, um dein Buche als Zierde zu
dienen.
a ) Die Auslegung hiilt die Setzung dieser Worte, welche in keinem Zusammenhänge
mit dein Vorhergehenden stehen, nicht für gerechtfertigt.