382
li o n i t z
der Abschnitte gehören würde und mir zu bestimmter Überzeugung
gediehen ist, desshalb unterdrückt, weil mir bei wiederholter Erwä
gung sonstige Schwierigkeiten des Verständnisses oder der Textes
kritik sich nicht in so weit lösten, dass ich eine Erörterung der
grammatischen Form hätte geglaubt vortragen zu dürfen. Die unech
ten Schriften, welche unter Aristoteles Namen gehen, habe icb, so
weit sich Anlass fand, in die Betrachtung mit einbezogen; beweist
ja doch schon die Thatsache ihrer Einreihung unter die Aristoteli
schen Schriften, dass sie in stilistischer Form und Farbe manche
Vergleichungspunete zu jden wirklich Aristotelischen darbieten. —
Besonders überzeugend für eine behauptete Satzfügung ist in vielen
Fällen eine Übersetzung der fraglichen Stelle in’s Deutsche; wenn
im Nachfolgenden hier und da dieses Mittel angewendet ist, so bitte
ich, nicht den Massstab einer wortgetreuen und vollständigen Über
setzung anlegen zu wollen. Es kam hier darauf an, durch die Re-
production den behaupteten Zusammenhang der Satzglieder, und
diesen treu wiederzugeben; um dies zu vermögen, musste auf
Worttreue im Einzelnen und auf Vollständigkeit in der Aufnahme
aller näheren erläuternden Ausführungen verzichtet werden; denn
wenn man in dieser Hinsicht Vollständigkeit durch die Übersetzung
erstrebt, muss man bei Aristoteles häutig den umgekehrten Weg,
nämlich den der Auflösung des grammatischen Zusammenhanges
grösserer Perioden statt ihrer Zusammenfassung einschlagen.
I.
1. Zu den einfachsten Formen von Satzbildungen, welche eine
Erweiterung des ganzen Satzes zu grösserem Umfange herbeifüh
ren, gehört die Verbindung zweier oder mehrerer coordinirter
Glieder im Vordersätze. Sätze dieser Form, deren Fügung schon
bisher richtig erkannt und demgemäss durch die entsprechende
Interpunction in den Ausgaben bezeichnet ist, finden sich ungemein
häufig. Es genügt, zwei Perioden dieser Form anzuführen, als Typus
für die gleichartigen, die dann im Gegensätze zu den bisherigen
Herausgebern zu behandeln sind.
Eth. Nie. ß S. 1106 b 8 —16. Nachdem Aristoteles für die
Definition der Tugend das Genus aufgesucht hat, unter welches
dieselbe fällt, ß 4, und sodann auf inductivem Wege den Werth