Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 41. Band, (Jahrgang 1863)

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Gedankeninhalt sicher und genau zu reproduciren, und hat bei dieser 
Aufgabe der sachlichen Schwierigkeiten so viele zu beseitigen, dass 
die sprachliche Form weniger, als bei anderen Schriftstellern, der 
Aufmerksamkeit gewürdigt ist; und bei der Fremdartigkeit des Ein 
druckes, welchen die sprachliche Form der Aristotelischen Schriften 
im Vergleiche zu den ihm vorausgegangenen Prosaikern macht, ist 
es begreiflich, dass man, wie die Interpunclion der sorgfältig 
sten Ausgaben beweist, in der Satzfügung des Aristoteles manches 
für möglich hält und nicht einmal einer Bemerkung bedürftig 
erachtet, was bei jedem andern Prosaiker als unzulässig erscheinen 
würde. Mögen nun auch diese Umstände den gegenwärtigen Zustand 
der Unsicherheit über Aristotelische Satzfügung erklären, so ist doch 
gewiss, dass dieselbe mit fortschreitender Strenge und Genauigkeit 
der Erklärung entfernt werden muss; die grammatischen Fragen 
über die Satzfügung, die in gar manchen Fällen als für den Gedan 
keninhalt gleichgiltig mögen gering geschätzt werden, sind doch in 
ihrem gesammten Umfange ein wesentliches Moment für wirkliches 
Verständniss und für Kritik des Textes, und gewinnen selbst in 
manchen einzelnen Fällen unmittelbare Bedeutung für das Verständ 
niss oder das Verkennen der Aristotelischen Gedanken. Trendelen 
burg hat in seiner wichtigen ersten Abhandlung über rd ri rjv elvou 
Rhein. Mus. II. 1828, S. 466 an ein paar schwierigen Stellen durch 
Aufhellung der Satzfügung und durch eine ihr entsprechende Inter- 
punction das Verständniss derselben unbestreitbar hergestellt. Krische 
hat (Jen. Lit. Zeit. 1835, Nr. 230) an einigen Stellen der Nikomachi- 
sehen Ethik Reihen von Sätzchen, die in den bisherigen Aus 
gaben durch die Interpunclion zerrissen und zerstückelt waren, in 
ihrer Zusammengehörigkeit zu dem Ganzen einer einheitlichen, 
umfangreicheren Periode nachgewiesen. In meinen kritischen Ver 
suchen zur Metaphysik und zu den pseudo-aristotelischen Ethiken 
(Observ. crit. ad Ar. Met. p. 8 — 39. Obs. crit. ad Ar. Mor. M. etc. 
p. 12—15) habe ich auf Herstellung des Verständnisses durch rich 
tige Interpunetion und namentlich auf den Zusammenhang längerer, 
in ihrer Zusammengehörigkeit zu demselben Ganzen bisher ver 
kannter Sätze Aufmerksamkeit gewendet. An manchen der von mir 
berichtigend behandelten einzelnen Stellen ist in später erschie 
nenen Revisionen des Textes (in Bekker's nachher erschienenen 
Octavausgaben der Ethik, in Frizsche’s Endemischer Ethik, in der
	        
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