Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 41. Band, (Jahrgang 1863)

B o n i t z , Aristotelische Studien. 
379 
Aristotelische Studien. 
2. 
Von dem w. M. H. Könitz. 
Die bekannte Äusserung des Aristoteles über Herakleitos ra roö 
'HpaxAdrou oiaari^ai epyov ist öfters auf Aristoteles selbst ange 
wendet worden. Und mit Recht, denn an zahlreichen Stellen der 
Aristotelischen Schriften ist es schwer, die richtige Interpunction 
zu setzen, oder was dasselbe ist, die grammatische Satzfügung sicher 
zu erkennen; seihst nach den verdienstlichen Arbeiten zur Erklärung 
des Aristoteles, welche besonders den letzten drei Jahrzehenten seit 
dem Erscheinen der Bekker’schen Ausgabe des Aristoteles ange 
hören, ist für diese Seite der Interpretation merklich weniger 
geleistet, als bei anderen Schriftstellern, denen gleiche Wichtigkeit 
beizumessen oder ähnlicher Eifer der gelehrten Bearbeitung zuge 
wendet ist. Der Grund hiervon liegt einerseits in der Sache selbst. 
Die stilistisch gewiss nicht zu rühmende Manier des Aristoteles, in 
einen begründenden oder bedingenden Satz zu den Hauptgliedern 
des Beweisganges Erläuterungen oder untergeordnete Begründungen 
hinzuzufügen, macht es häufig zweifelhaft, wo denn der Nachsatz 
beginne oder ob vielleicht über der zerstreuenden Ausdehnung des 
Vordersatzes die grammatische Form, in welcher er begonnen, und 
somit das Erforderniss, ihn durch einen Nachsatz abzuschliessen, 
ganz in Vergessenheit gerathen sei. Zu dieser objeetiven Ursache 
kommen aber subjective Anlässe hinzu; die Erklärung des Aristo 
teles ist darauf gerichtet, den in seinen Schriften niedergelegten
	        
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