Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 41. Band, (Jahrgang 1863)

Über eine neue Methode der phonetischen Transscription. 
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weiter keiner Erklärung, aber auch andere Vocalstellungen können 
sich mit der weit offenen Stimmritze verbinden; es entsteht dann 
ein h mit bestimmter Voealfärbung, welche eben von der bestimm 
ten Form des Mundcanals herrührt, ähnlich so wie auch die Flüster 
stimme, oder richtiger der Flüsterlaut eine ganz heslimmte und 
unverkennbare Vocalresonanz annimmt. Dasselbe gilt auch vom 
der Araber, das sich natürlich ebenso mit verschiedenen Vocalstel 
lungen combiniren lässt. Es ist das nicht blos eine theoretische 
Fiction, sondern von entschieden praktischer Bedeutung. Im Arabi 
schen entstehen daraus ganz bestimmte Erscheinungen, welche die 
Umschrift wieder zu gehen hat. Geht z. B. ein Wort auf aus und 
ist der Vocal des vorhergehenden Consonanten ein Fatha, so nimmt 
auch das die Resonanz des a an, so wird z. B. das Wort ^ im 
Vulgärarabischen gesprochen als ob dem Fatha ein hha nachlautete, 
in dem aber das a keine Stimme hat, sondern nur aus der eigentlnim- 
liclien Resonanz des lih erkannt wird. Hier würde ich also nicht 
den unbestimmten Vocal, sondern das Zeichen a mit dem Zeichen 
I zu a] verbinden. Wäre dagegen der vorhergehende Vocal ein 
Kesre oder Damma gewesen, so hätte das hh die Resonanz eines 
unvollkommen gebildeten a 8 angenommen oder alle bestimmte voca- 
liselie Färbung verloren. 
Es sind das Erscheinungen ganz analog denen, welche ich schon 
früher beim ^ erwähnt habe, bei dem sie viel auffallender sind; sie 
sind mehr oder weniger allen gutturales verae >) eigen, und es bedarf 
1 ) Trotz der dagegen von Lepsius erhobenen Einsprache, glaube ich mich dieses 
Ausdruckes nicht entschlagen zu sollen , so lange sich der Sprachgebrauch der 
Grammatiker rücksichtlich des Wortes gutturalis nicht geändert hat. In den Aufsätzen 
von Lepsi us und von mir in Kuhn’s Zeitschrift für vergleichende Sprachforschung 
Bd. Xf, S. 26b—276 u. 442—469 ist das Material zur Beurtheilung der zwischen uns 
bestehenden Controverse so weit gesammelt, dass ich es jedem Fachmanne überlassen 
kann zu entscheiden, welchem von uns beiden er sich anschliessen will. Nur um in 
den Augen derjenigen , welche mit der Streitfrage nicht näher bekannt sind, nicht 
als eigensinnig zu erscheinen, muss ich mit wenigen Worten erklären, wesshalb ich 
auf den von Lepsius gemachten Vorschlag nicht eingehen kann. Lepsius nennt 
die Laute, welche einschliesslich vom hinteren Theile des knöchernen Gaumens bis 
einschliesslich zum Isthmus faucium gebildet werden, gutturales. Das thun auch im 
Allgemeinen die Grammatiker. Er schlägt aber weiter vor für die Kehlkopflaute, die 
Benennung faucales zu adoptiren. — Die Kehlkopflaute nun werden, wie jedermann 
weiss, in den Sprachwerkzeu^en tiefer nach abwärts gebildet, als die vorerwähnten
	        
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