Über eine neue Methode der phonetischen Transscription.
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weiter keiner Erklärung, aber auch andere Vocalstellungen können
sich mit der weit offenen Stimmritze verbinden; es entsteht dann
ein h mit bestimmter Voealfärbung, welche eben von der bestimm
ten Form des Mundcanals herrührt, ähnlich so wie auch die Flüster
stimme, oder richtiger der Flüsterlaut eine ganz heslimmte und
unverkennbare Vocalresonanz annimmt. Dasselbe gilt auch vom
der Araber, das sich natürlich ebenso mit verschiedenen Vocalstel
lungen combiniren lässt. Es ist das nicht blos eine theoretische
Fiction, sondern von entschieden praktischer Bedeutung. Im Arabi
schen entstehen daraus ganz bestimmte Erscheinungen, welche die
Umschrift wieder zu gehen hat. Geht z. B. ein Wort auf aus und
ist der Vocal des vorhergehenden Consonanten ein Fatha, so nimmt
auch das die Resonanz des a an, so wird z. B. das Wort ^ im
Vulgärarabischen gesprochen als ob dem Fatha ein hha nachlautete,
in dem aber das a keine Stimme hat, sondern nur aus der eigentlnim-
liclien Resonanz des lih erkannt wird. Hier würde ich also nicht
den unbestimmten Vocal, sondern das Zeichen a mit dem Zeichen
I zu a] verbinden. Wäre dagegen der vorhergehende Vocal ein
Kesre oder Damma gewesen, so hätte das hh die Resonanz eines
unvollkommen gebildeten a 8 angenommen oder alle bestimmte voca-
liselie Färbung verloren.
Es sind das Erscheinungen ganz analog denen, welche ich schon
früher beim ^ erwähnt habe, bei dem sie viel auffallender sind; sie
sind mehr oder weniger allen gutturales verae >) eigen, und es bedarf
1 ) Trotz der dagegen von Lepsius erhobenen Einsprache, glaube ich mich dieses
Ausdruckes nicht entschlagen zu sollen , so lange sich der Sprachgebrauch der
Grammatiker rücksichtlich des Wortes gutturalis nicht geändert hat. In den Aufsätzen
von Lepsi us und von mir in Kuhn’s Zeitschrift für vergleichende Sprachforschung
Bd. Xf, S. 26b—276 u. 442—469 ist das Material zur Beurtheilung der zwischen uns
bestehenden Controverse so weit gesammelt, dass ich es jedem Fachmanne überlassen
kann zu entscheiden, welchem von uns beiden er sich anschliessen will. Nur um in
den Augen derjenigen , welche mit der Streitfrage nicht näher bekannt sind, nicht
als eigensinnig zu erscheinen, muss ich mit wenigen Worten erklären, wesshalb ich
auf den von Lepsius gemachten Vorschlag nicht eingehen kann. Lepsius nennt
die Laute, welche einschliesslich vom hinteren Theile des knöchernen Gaumens bis
einschliesslich zum Isthmus faucium gebildet werden, gutturales. Das thun auch im
Allgemeinen die Grammatiker. Er schlägt aber weiter vor für die Kehlkopflaute, die
Benennung faucales zu adoptiren. — Die Kehlkopflaute nun werden, wie jedermann
weiss, in den Sprachwerkzeu^en tiefer nach abwärts gebildet, als die vorerwähnten