Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 32. Band, (Jahrgang 1859)

Die Genossen des Königs Tschin-sching. 
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worauf Tschang-yü sofort sich des Oberbefehles über das Heer 
bemächtigte. Tschin-yü behielt von den, früher unter seiner Fahne 
versammelten Kriegern blos einige hundert Mann, denen er wohl 
geneigt war, bei sich, und zog mit ihnen nach den in der Nähe des 
Flusses Tschang liegenden Sümpfen, wo er sich mit Fischfang und 
Jagd beschäftigte. Durch den hier erzählten Vorfall war der Grund zu 
einem bleibenden Zerwürfniss zwischen Tschang-ni und Tschin-yü 
gelegt worden. 
Während König Yä von Tschao wieder seinen Wohnsitz in 
Sin-tu nahm, schloss sich Tschang-ni dem von Hiang-yü und den 
Reichsfürsten nach dem Lande innerhalb des Grenzpasses unter 
nommenen Zuge an. Gegen das Ende des Jahres, in welchem das 
Herrscherhaus Thsin vernichtet wurde (207 vor Chr.), geschah die 
Theilung der Länder und die Einsetzung der verschiedenen Reichs 
fürsten durch Hiang-yü. Tschang-ni hatte einen grossen Theil seiner 
Jugend mit Reisen zugebracht und war mit den ausgezeichnetsten 
Männern seiner Zeit in Verbindung getreten, so dass jetzt viele 
Menschen von ihm sprachen. Hiang-yü, der ebenfalls die Weisheit 
Tschang-ni’sbei verschiedenen Anlässen rühmen gehört hatte, ernannte 
diesen zum Könige des durch die Theilung von Tschao entstande 
nen Reiches Tschang-schan. Die Hauptstadt dieses neuen Reiches war 
Sin-tu, das fortan mit verändertem Namen Siang-kue genannt ward. 
Mehrere Gäste Tschin-yü's stellten Hiang-yü vor, dass 
Tschin-yü mit Tschang-ni eng verbunden gewesen und sich mit 
diesem gleiche Verdienste um Tschao erworben habe. Hiang-yü 
berücksichtigte jedoch den Umstand, dass Tschin-yü ihm nicht nach 
dem Lande innerhalb des Grenzpasses gefolgt war, und da er unter 
dessen erfuhr, dass derselbe sich auf dem Gebiete von Nan-pi 1 ) auf 
halte, ernannte er ihn zum Lehenfürsten dreier neben Nan-pi gele 
genen Bezirke. Zugleich verordnete er die Übersiedlung Yä’s, bishe 
rigen Königs von Tschao, indem er denselben als König über das 
Land Tai einsetzte. 
Als Tschang-ni, gleich den übrigen damals eingesetzten Reichs 
fürsten, sichern Anfänge des zunächst kommenden Jahres (206 vor Chr.) 
l ) Der noch heute diesen Namen führende District des Kreises ilo-kien in Pe-tschT-li. 
Die Hauptstadt des Districtes liegt südöstlich von Ilo-kien an den Ufern des Flusses 
Tschang. 
Sitzb. d. phil.-hist. Gl. XXXII. Bd. II. litt. 
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