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des nordischen Mittelalters den Eindruck der Romantik, der
Poesie, oder auch nur eines erquicklichen Zustandes der Civi-
lisation zu erwarten, jedoch wiinschenswerth wäre es gewesen,
die eigenlhiimliche Leere, welche das Kennzeichen jenes Zu
standes und jener Länder ist, durch etwas mehr Reelles, wie
durch Nachrichten über die Personen, durch Gewährung histo
rischer Anhältspuncte u. dgl. ausgefüllt zu sehen. Wir linden
aber in dieser Hinsicht nur einige Angaben über die Länder,
welche das Ziel der Seefahrer waren, und die so wichtige
Chronologie, über welche doch wenigstens vermuthungs- oder
annäherungsweise etwas hätte gesagt werden sollen, geht hier
völlig leer aus.
Indem ich das Vcrhältniss des Werkes zum schwedischen
Original als dasselbe bezeichne, welches ich in meinem Gericht
über den ersten Th eil desselben (drittes Heft der Sitzungs
berichte S. 47) angedeutet habe, erübrigt mir noch einiges
auf die Form und eine damals schon berührte allgemeine Frage
Bezügliche hinzuzufügen.
Die Runeninschriften werden, wahrscheinlich der unver-
hältnissmässigen Grösse der bereits in dem ersten Theile an
gewendeten Lettern wegen, hier nicht mit den ursprünglichen
Zeichen, sondern in der Transcription mit lateinischen Buch
staben wiedergegeben. Durch dieses Verfahren könnte man
leicht verleitet werden, den nordischen Wörtern, besonders
denen, welche auf den ältesten Denkmälern Vorkommen, eine
Aussprache zu geben, welche sie weder.jetzt haben, noch je
mals gehabt haben. In dem ältesten Runenalphabet bezeichnen
nämlich manche einzelne Buchstaben zweierlei und auch mehr
verschiedene Laute. So steht H für u, o, ö und ü, Y für k
und g, X für a und e, T für t und d, während die Zei
chen A /k und die punctirten Runen eine Erfindung der spä
teren Zeiten sind. Da aber in der gedachten Transcription H
immer durch u, Y immer durch k, X immer durch a, und end
lich T immer durch t ausgedrückt wird, so ergibt sich hieraus
für die ältesten Urkunden eine Sprache, welcher die Laute o,