Über einen griechischen Paliinpsest etc.
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Über einen griechischen Palimpsest der k. k. Hofbibliothelc
mit Bruchstücken einer Legende vom heil. Georg.
Von ür. 1). Dctlefscn.
(Vorgelegt in der Sitzung am 19. Mai 1858.)
Nr. 934 unter den lateinischen Handschriften der Wiener Hof-
hibliothek besteht jetzt aus 13 Blättern Octavl'ormats, die folgender-
niassen Zusammenhängen:
I. 2. 3. 4. 3. ß. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15.
Sicheren Anzeichen nach fanden sich früher zwischen f. 8 und 9
wie zwischen f. 9 und 10 je ein, zwischen f. 13 und 14 aber noch
zwei Blätter. Die Höhe der Handschrift ist 7 Z. 1 L. Wiener Mass
= 18-8 Centim., die Breite 4 Z. 9 L. = 12-5 Centim. Der jetzige
Text enthält ein paar Briefe des hl. Hieronymus und stammt aus dem
8. Jahrhundert. Alle Blätter sind aber rescribirt und gehörten früher
zwei verschiedenen Codices, einem lateinischen und einem griechi
schen, an. Die Überreste des ersteren waren schon längst bekannt;
sic sind zum grossen Theil sehr leicht lesbar, ja einige Seiten sind
offenbar gar nicht abgewaschen oder auch nicht ausradirt, zum
Theil dann auch nicht einmal neu beschrieben worden. Es liegt dem
Codex eine Abschrift dieser lateinischen Urbestandtheile von Eichen-
feld’s Hand bei. Sie enthalten eine Übersetzung der Prov. Salorn.
c. II, 1 —IV, 23 und XIX, 7 — 27 in einer etwas groben, indess
gleichmässigeu Uncialschrift die schwerlich jünger ist als das
7. Jahrhundert. Diese Handschrift war in Quart, jedes ihrer Blätter
ist ein wenig beschnitten und dann der Breite nach zusammengefal
tet, so dass je zwei Blätter der neuen Handschrift daraus geworden
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