Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 27. Band, (Jahrgang 1858)

Studien zur Geschichte des 13. Jahrhunderts. 
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Setzung, dass ei- sich seinem Willen noch fügen werde, — daher 
keine directe Bestätigung und Anerkennung erfolgte. 
Dass Eberhard den Eid der Treue gegen den päpstlichen Stuhl 
(juramentum fidelitatis) leisten musste, versteht sich übrigens von 
seihst, ohne denselben hätte er selbst eine indirecte Anerkennung 
nie erlangt. Es ist übrigens das Benehmen des Erzbischofs eine 
Folge der Stellung der geistlichen deutschen Reichsfürsten die in der 
Wirklichkeit zwei Herren hatten. — Die Karolinger hatten die 
deutschen Bischöfe und ihre Kirchen stets bevorzugt und sie reich 
gemacht, weil sie in ihnen die besten Stützen ihrer Königsmacht zu 
kräftigen hofften; als dieselben stark und mächtig geworden, 
wurden sie aus Dienern in Folge der päpstlichen Machterhebung 
zweideutige Freunde die durch ihre Haltung je nach Umständen 
den Ausschlag geben konnten und auch gaben. 
Erzbischof Eberhard war übrigens in der schwierigsten Stellung, 
da beide weltlichen Fürsten, in deren Mitte er sein Hochstift ver 
walten sollte, Anhänger des Staufer’s Philipp waren. Diese Lage 
scheint auch den umsichtigen Papst bewogen zu haben, gegen den 
selben Nachsicht zu üben, wie wir sehen werden. 
Zweitens ergibt sich aus dieser Bulle die bestimmte Thatsache, 
dass Herzog Ludwig von Baiern und seine Verbündeten das Erzstift 
kurz vorher arg beschädigt hatten, wenn auch die Veranlassung, 
wie die genaue unzweideutige Angabe der Zeit, noch fehlt. 
DerbaierischeGeschichtschreiberDr. Andreas Büchner hat im 
fünften Bande seiner Geschichte (München 1831) S. 27die Zeit dieses 
Verwüstungskrieges auf 1198 angesetzt, den Erzbischof Adalbert 
als Urheber bezeichnet und in der Note b sagt er: „Die Ursachen 
„dieses schrecklichen Yerwüstungskrieges waren die Ansprüche Baierns 
„und Salzburgs auf die Verlassenschaft des damals verstorbenen Grafen 
„Friedrich's von Peilstein, Besitzers der Vogtei von Reichenhall und 
„der Feste Vager, so wie des Karlsteins und der Gegend von beiden 
„Ufern der Sala. Da er der letzte seines Stammes war (!), so hatte 
„sich der Herzog von Baiern dieser Ortschaften als erledigter 
„Reichslehen“ (nahm sie Herzog Ludwig als solche im Namen 
des Reichsoberhauptes etwa in Anspruch?) „bemächtiget, und die 
„Ansprüche welche Salzburg darauf als erzbischöfliche Lehen machte, 
„nicht beachtet. Auch hatte der Herzog, um die besetzten Orte ver 
teidigen zu können, auf dem Gruttenberg bei Reichenhall eine
	        
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