Studien zur Geschichte des 13. Jahrhunderts.
13
„Diese Muthmassung findet Verstärkung durch den Umstand, dass
gerade in der Urkunde, womit Lutold V. den ß. Mai 1219 das von
seinem Vater Lutold IV. gestiftete Kloster Riiti von aller Vogteiherr
schaft befreit, so wie in einer zweiten Urkunde des Bischofs Konrad II.
von Constanz, womit dieser jene Befreiung bestätigt, unter den
wenigen Zeugen, Truchsesse von Waldburg erscheinen, deren
Einwilligung zur besagten Befreiung als Blutsverwandte der Regens
berger nothwendig war. Diese Zeugen sind: der Dompropst von
Constanz Heinrich und sein Bruder Bilgerin, und Bruder Albert von
Waldburg. Letzterer vermuthlich ein Mönch. Dass auch die beiden
anderen Truchsesse von Waldburg waren, bezeugt des Matthäus von
Pappenheim Chronik der Truchsesse von Waldburg, S. 21, Nr. XVII.
Die besagten Urkunden aber stehen in P. Trudpert Neugart’s
Codex diplomaticus Alemanniae Part. II, Nr. DCCCCY und DCCCCVI.“
„Zweitens. Ein deutsches handschriftliches Verzeichniss salz-
burgischer Erzbischöfe, welches bis auf die Wahl des Erzbischofs
Johann Jakob im Jahre 1S60 fortgesetzt ist, nennt den Erzbischof
Eberhard II. ausdrücklich: „Eberhardus von Truchsess“. Ebenso ein
zweites, fortgeführt bis 1S94. — Erst ein drittes und späteres Ver
zeichniss hat den Namen „von Trüchsen“. Wie leicht konnte sich
das Wort Truchsess durch Unaufmerksamkeit der Abschreiber in
Trubsen oder Trüch sen verändert haben, u. s. w.“
Jedenfalls war Erzbischof Eberhard kein Kärntner, das geht
aus seiner Verbindung mit dem schwäbischen Kloster Salem oder
Salmannsweiler hervor, wie wir später sehen werden, so wie der
von ihm zum Bischöfe von Gurk beförderte Walther, Eberhard's
Oheim, früher Abt des graubiindischen Klosters Disentis gewesen.
Allerdings hat Filzens Vermutlmng Manches für sich, und die
den hohenstautischen Kaisern so ergebenen Truchsesse von Wald
burg waren so einflussreich, dass sowohl die Kaiser selbst als auch
die Ilochstifter Brixen wie Salzburg in der Wahl eines Gliedes dieser
angesehenen und treuergebenen Familie ihren eigenen Vortheil wah
ren konnten J ).
*) Bader's und Filzens Vermuthungen betreffen ja ohnehin ein und dasselbe
Geschlecht.
Als Philipp von Hohenstaufen nach Italien zu seinem Bruder Kaiser Heinrich VI.
zog, im September 1197. war Friedrich von Tanne in seiner Begleitung. Konrad