Full text: Sitzungsberichte / Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-Historische Klasse Sitzungsberichte der Philosophisch-Historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien, 26. Band, (Jahrgang 1858)

Über das Bruchstück eines althochdeutschen Gedichtes etc. 
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dem Liede ursprünglich zugehörten, oder ob auch sie irgend späterer 
Zusatz sind. Fast möchte ich mich letzterer Meinung zuneigen, erinnere 
ich mich, dass das Buch Eigenthum König Ludwig’s des Deutschen 
war, und gedenkeich dessen, was Sch m eile r in der Einleitung seiner 
Ausgabe des „Muspilli“ S. 7 von dem möglichen Verhältnisse dieser 
Stelle zu den gewaltigen Bruderkriegen der Karolinger bemerkt 7 ). 
Ehen so wenig wage ich es, den Umfang der Strophen bestimmen zu 
wollen, in welches das Lied wohl ursprünglich zerfiel 8 ). Wollte ich 
auch denVersuch wagen, er hätte nur den Werth eines Einfalles dem 
Jeder seine Beistimmung gewähren oder verweigern könnte, ohne 
dass diesem Versuche beweisende Kraft inne läge. 
7 ) Doch mag hier erinnert werden, dass auch nach den Schilderungen der Edda zu 
den Merkmalen des nahenden Weltunterganges das Sprengen aller verwandtschaft 
lichen Bande gehört: jene eben besprochene Stelle im Gedichte vom jüngsten 
Gerichte mahnt auffallend an Völuspa Str. 41: 
brcedr muno berjazok at bönum vercta, 
muno systrüngar sifjum spilla etc. 
Vgl. Grimm, Mythol. S. 772. 
8 ) Eine Einteilung des Gedichtes in Strophen von vier Langzeilen hatW. Müller ver 
sucht in Haupt's Zeitschrift für deutsches Alterthum 3, 452—457.
	        
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