132
Foueher de Ca.reil.
haben, welche wegen der Vereinigung der Protestanten mit der römi
schen Kirche, unter der Leitung des Kaisers Leopold, von Christoph
von Rojas Spinola *) angeknüpft wurden, der zuerst Bischof von
Tina, dann von Wiener-Neustadt war. In denselben haben wir eine
grosse Anzahl unbekannter Thatsachen gesammelt, betreffend die
Biographie dieses Bischofes, seine Bolle am römischen Hofe, seine
Sendung nach Hannover an die Herzoge Johann Friedrich und Ernst
August, kraft der Vollmacht welche der Kaiser ihm ertheilt hatte,
über den Frieden der Kirche mit diesen Fürsten oder ihren Stellver
tretern, deren vorzüglichste Leibniz selbst und der berühmte Abt
von Lokkum Molanus waren, zu verhandeln.
Eine ziemlich grosse Anzahl dieser Urkunden werden uns er
lauben, einige Lücken der früheren Biographien Leibnizens auszufüllen.
So erfahren wir jetzt durch das Zeugniss dieser ungedruckten
Urkunden, dass hei dem plötzlich erfolgten Tode des Bischofs von
Neustadt, Leibniz welcher damals in Hannover war, die lebhafteste
Besorgniss über das Schicksal seines sehr vertraulichen Brief
wechsels mit ihm über religiöse Gegenstände empfand, so dass er
an den Official des verstorbenen Bischofes Namens Wolstorf schrieb,
auf dass er seine Briefe in Sicherheit bringe, dieselben Briefe die
wir unter den Irenica veröffentlichen werden 2 ).
Auch erfahren wir, dass, nicht zufrieden mit Spinola und seinem
Nachfolger in dem Bisthume von Neustadt, dem Grafen von Puch
heim (Anmerkung II), zu correspondiren, sich Leibniz während eines
seiner Aufenthalte in Österreich, von Wien nach Neustadt begab,
woselbst er von den wichtigsten Urkunden welche den Anfang der
von Spinola im J. 1678 angeknüpften Unterhandlungen betreffen,
eigenhändig Abschrift nahm. Diese Abschriften haben wir in Hannover
aufgefunden, und trotzdem dass die Schrift Spuren von der Eile der
Reise an sich trägt, haben wir sie doch lesen können 3 ). Aber so
*) Anmerkung I. S. die Anmerkungen am Ende.
2 ) „S. A. E., ecrit-il, a donne ordre qu’on veillat a Vienne a ne pas laisser dissiper les
correspondances apres la mort de Spinola, j’avois sujet de veiller afin que nos cor-
respondances ne viennent pas entre de mauvaises mains.“
3 ) Leibnizens Reise nach Wiener-Neustadt ergibt sich aus der Erwähnung,
die er selbst unter einer Schrift (Censure) des berühmten Helmstädter Theologen
Calixtus, welche dieser dem Neustädter Bischöfe Spinola geschickt hatte, beifügte.
Leib n i /, sagt, dass er diese Censur zu Neustadt gefunden habe und setzt bei: „Non