Geschichtliche Skizze von kindischen Fürstengeschlechtern.
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Als der Gründer der Baban-Herrscliaft erscheint Pir Budak bei»
Mir Abdal, welcher dieselbe auf seinem Neffen Budak ben Unstern
Beg vererbte. Mit dem Tode des Letzteren erlischt die Macht der
ßaban-Fürsten aus diesem Geschleckte, und fällt den Dienern der
selben zur Beute, von denen Pir Nazir heu Bajram zuerst zur Regie
rung gelangte. Nach dessen Ableben theilen zwei andere von Pir
Budak eingesetzte Häuptlinge, Sulejman und Mir Ibrahim, die Herr
schaft unter sich. Allein eine bald darauf zwischen ihnen ausge
brochene Fehde welche mit dem Tode labrhim’s endigte, und sich
dann auf ihre Nachkommen vererbte, hatte zu Folge dass die Herr
schaft sowohl für die Einen als für die Anderen verloren ging, und
die Barban-Tribus zuletzt ohne Oberhaupt verblieb. Dieser Zustand
dauerte auch noch im Jahre 1005 d. F. in der Art fort, dass die
Häuptlinge der einzelnen Stämme sich die Gewalt über einen Theil
des Gebietes zueigneten und auf Grund einer getroffenen Übereinkunft
Jährlich vier Chärwar Goldes an den osmanischen Staatsschatz nach
Schehrizur ablieferten.
Ob Sulejman Beg Ghazi ben Mir Sulejman, der erste der von
Rieb angeführten Fürsten der neuen Bebbe-Dynastie, welche im
Jahre 1088 d. F. zur Regierung gelangte, ein Nachkomme der
früheren Baban-Fürsten ist, hätten weitere nähere Forschungen dar-
zuthun.
23. l)ie Fürsten von Mekri.
Die Fürsten von Mekri sollen dem in der Gegend von Seheri-
zul wohnhaften Kurdenstamme Mekri entsprossen sein. Einer andern
Überlieferung zufolge wären sie dagegen aus dem Geschleckte der
ßaban-Fürsten entsprungen. Es heisst nämlich im Munde des Volkes,
dass ein Sprosse dieses Fürstenhauses, Namens Seif-eddin, mit Hilfe
einer zahlreichen Schaar der Babari und anderer Kurden das Gebiet
Derjas erobert, und daselbst die Macht der Mekri-Fürsten gegrün
det habe. Wegen seiner List und Schlauheit (mekr) wurde ihm der
Namen Mekri beigelegt, welcher sich mit der Herrschaft auf seine
Nachkommen vererbte.
Die vom Sultan Murad 111. bedeutend vergrösserte, dann aber
wieder geschmälerte Macht dieser Dynastie war im Jahre 1005 d.F.
im Besitze Emir ßeg’s, eines Urenkels Sejf-eddin’s.